Das Erbe der Zisterzienser


Altzella
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17 km - 446 Hm - Wolfstal-Gersdorfer Wald-Postweg-Adam Stollen-Erzweg-Unterer Kunstgraben-Unterer Krebsteich-Krebsbach-Lerchenweg-Park Altzella-Roter Berg-Kirschberg-Rodigtturm-

Schloss Nossen-Markt


Die Bergbaulandschaft Gersdorf

Die fast 20 km nordwestlich von Freiberg gelegene Bergbaulandschaft Gersdorf dokumentiert den Silberbergbau vom 12. bis Ende des 19. Jahrhunderts. Sie erstreckt sich vom Tal der Freiberger Mulde über die bewaldeten Hänge oberhalb des Tales bis zur Hochebene in der Ortschaft Gersdorf.

Der Silberabbau begann schon im 12. Jahrhundert. Seine Ursprünge sind mit der Gründung des Zisterzienserklosters Altzella verbunden, zu dem dieses Gebiet ursprünglich gehörte. Die in dem Gelände noch heute sichtbaren Halden- und Pingenzüge, die entlang der Erzgänge dicht nebeneinander verlaufen, stammen überwiegend aus dem Mittelalter. Insgesamt gab es in diesem Gebiet mehr als 200 Schächte.

Unter den zahlreichen ehemals vorhandenen Schächten nimmt der Josepher Haupt- Kunst- und Treibeschacht aus dem Jahre 1824 eine besondere Stellung ein. In seiner auf der Adam-Stollensohle gelegenen Maschinenkammer beherbergt er zwei Brendelsche Wassersäulenmaschinen aus den Jahren 1833 und 1864. Sie sind die beiden einzigen, heute wieder normal zugänglichen, die im ehemaligen sächsischen Silbererzbergbau vorhanden waren.

Nach einem vorübergehenden Rückgang des Bergbaus wurde die Grube Segen Gottes Erbstolln ab dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts zur wichtigsten Grube, die dann bis 1885 in Betrieb war. Ihre Aktivitäten sind mit außergewöhnlichen Belegen des bergmännischen Wassermanagements und der Wasserhebungstechnik verbunden. Zu den Hauptobjekten der Bergbaulandschaft Gersdorf gehören der Adam Stolln, der Joseph Schacht, die Kunstgestänge und Röschen und die Tagesgebäude der Grube Segen Gottes Erbstolln.

Die Bergbaulandschaft Gersdorf besaß ein umfangreiches Aufschlagwasserversorgungssystem. Von diesem haben sich das steinerne Muldenwehr vom Ende des 18. Jahrhunderts, der Untere Krebsteich (erneuert 1743), der Untere Kunstgraben (1743) und der Obere Kunstgraben (1844) sowie Röschen mit ihren Mundlöchern erhalten.

Das Kloster Altzella

Das Kloster Altzella (ursprünglich Cella bzw. genauer Cella Sanctae MariaeAltenzelle, heute Altzella) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei westlich der Stadt Nossen an der Mündung des Pitzschebaches in die Freiberger Mulde. Im Mittelalter gehörte es zu den bedeutendsten Klöstern des mitteldeutschen Raums und war von 1190 bis 1381 die Erbbegräbnisstätte der Wettiner. Im frühen 13. Jahrhundert entstand möglicherweise in der Abtei Altzella mit dem Sachselspiegel das bedeutendste deutsche Rechtsbuch des Mittelalters. Das Kloster wurde im Rahmen der Reformation aufgelöst. Die Gebäude ließ Kurfürst August I. ab den 1550er-Jahren systematisch abtragen, um Baumaterial zu gewinnen. Das Renaissanceschloss und die Stadtkirche in Nossen profitierten davon. Der größte Teil des Buchbestandes ging an die Universität Leipzig.; Die Anlage ist mit ihrer teilweise noch gut erhaltenen Mauer heute eine Mischung aus romantischem Park mit Ruinen und renovierten Gebäuden. 

Der Sachsenspiegel ist eines der bedeutendsten Dokumente der Rechtsgeschichte und prägte unser heutiges Verständnis von Recht und Ordnung nachhaltig. Verfasst wurde es von dem sächsischen Adligen Eike von Repgow (geb. zw. 1180 - 1189, gest. zw. 1230 - 1235) im Auftrag des Grafen Hoyer von Falkenstein († 1251). Nach aktueller Forschung soll er im Umfeld des Klosters Altzella entstanden sein. ???

Schloss Nossen

Die Kernstadt Nossen liegt im Erzgebirgsvorland, im Tal und an den Hängen der Freiberger Mulde. begrenzt durch die Orte Rodigt, Steinbusch, Pfarrberg, Dechantsberg, Kirschberg, Kronberg, Seminarbastei.

Über der Stadt erhebt sich das Nossener Schloss, eine unregelmäßige Anlage mit einem überwiegend ovalen Hof. Das Schloss beherbergt auch das Heimatmuseum. Ein Turm des Schlosses, in dem sich ein altes Verlies befindet, wird Lips-Tullian-Turm genannt. 

Ritterburg, Abtsitz, Jagdschloss – hinter den uralten Mauern von Schloss Nossen verbirgt sich eine geheimnisvolle Geschichte. Im 12. Jahrhundert als Rittergut in Mittelsachsen erbaut, veranlasste August der Starke den Umbau zum Reise- und Jagdschloss. Äußerlich präsentiert sich Schloss Nossen als Zeuge europäischer Hochkultur. Innen zeigen sich hingegen die Schattenseiten vergangener Zeiten: dunkle Arrestzellen und mittelalterliche Folterinstrumente erzählen von grausamen Praktiken in der Justiz-Geschichte. Auch Sachsens berühmteste Mätresse, die Gräfin Cosel, war in Nossen zu Gast, als man sie hier 1716 einen Monat pflegte, ehe sie in die Burg Stolpen verbannt wurde.

Zum Marktplatz hin liegt die Nossener Stadtkirche, ursprünglich ein Renaissancebau von 1565. Nach diversen Bränden in den Jahren 1577, 1618 und 1719 wurde sie beim Wiederaufbau stark verändert. Erhalten blieben zwei Portale des Klosters Altzella aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Weiterhin besitzt die Stadt eine katholische Kapelle.

Der Rodigtturm, ein Aussichtsturm aus Stahl (erbaut von Herman Fritsche), wurde als nicht mehr begehbares Baudenkmal viele Jahre belassen und inzwischen abgerissen. 2019 wurde an gleicher Stelle ein neuer Turm errichtet und 2020 eröffnet. Dieser 29,9 m hohe Turm ist ebenfalls eine Stahlkonstruktion, deren Aussichtsplattform in 24,3 m Höhe liegt.

Der Rodigtturm

Schloss Nossen

Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet