Schmölln - Die Knopf- und Mutzbratenstadt


Schmolln
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16 km - 190 Hm - Schmölln-Stadtkirche St. Nikolai-Markt-Alte Stadtmauer-Lohsenwald-Stausee Brandrübel-Dorfkirche Sommeritz-Am Schafsberg-Lehmgrund-Sprottenaue-Weihmühlenwehr-Knopfmuseum-Pfefferberg-Ernst-Agnes-Turm-Schmölln


Schmölln ist eine Stadt im thüringischen Landkreis Altenburger Land, liegt an der Sprotte in der historischen Landschaft des Osterlands. Bekannt geworden ist sie vor allem durch die Knopf- und die Zahnbürstenindustrie im 19. Jahrhundert.

Im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts erhielt Schmölln das Stadtrecht und eine imposante Stadtmauer. Viele Jahrzehnte galt es mit der Marienkirche auf dem Pfefferberg als ein bedeutender deutscher Wallfahrtsort, ehe im Bauernkrieg die bestehende Klosteranlage zerstört wurde. Im 17. und 18. Jahrhundert verursachten eine Pestepidemie und ein verheerender Stadtbrand viel Leid und Zerstörung. Ab dem Jahr 1861 begann die Blütezeit der Knopfindustrie. Die bis zu 29, in der Stadt angesiedelten, Knopffabriken sorgten dafür, dass Schmölln auch über die Grenzen Deutschlands hinaus als "Knopfstadt" bekannt wurde.

Schmölln - Die Marktanlage

Im Stadtzentrum fällt sofort die großzügig gestaltete Marktanlage auf. Dieser zentrale Platz mit Stadtkirche, Rathaus, liebevoll restaurierten Bürgerhäusern und der wunderschöne Kirchwinkel unmittelbar am östlichen Marktende lassen den mittelalterlichen Ursprung dieses Ensembles durchaus erahnen. Die Ursprünge der weitläufigen Marktanlage gehen bis ins frühe Mittelalter zurück. Zwischen 1324 und 1329 erhielt Schmölln das Stadtrecht. Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt das Areal nach dem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1772. Die Schmöllner Marktanlage zählt zu den größten Mitteldeutschlands und steht unter Denkmalschutz.

Lebhaft geht es auf dem Marktplatz zu – davon können Sie sich zu allen Tageszeiten überzeugen! Zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte laden zum Bummeln ein. "Hingucker" und beliebter Treffpunkt ist der Marktbrunnen. Der Brunnen wird durch eine Trinkwasserleitung gespeist. Das Wasserspiel wurde am 07. Oktober 1988 eingeweiht. Eine Mutter mit Kind steht im Mittelpunkt des Brunnens, auf dessen Umfassung sind Meilensteine der fast 1000-jährigen Stadtgeschichte eingemeißelt. 2005 konnten die Schmöllner ihre „gute Stube“ nach umfassender Sanierung und Neugestaltung wieder in Besitz nehmen.

Heute ist der Markt in Schmölln nicht mehr wegzudenken. Jeden Dienstag und Donnerstag bietet der Schmöllner Wochenmarkt ein breites Angebot von regionalen bis zu überregionalen Produkten. Saisonale Feste wie das Marktfest, der Blumen-, oder der Weihnachtsmarkt beleben das Areal und locken immer wieder Besucher in die Kernstadt Schmölln.

Die Schmöllner Knöpffabrik

Im 1997 eingerichteten Knopf- und Regionalmuseum wird ein umfangreicher Überblick über die wechselvolle Geschichte der Schmöllner Knopfindustrie gegeben, die weit in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zurückreicht. Der Perlmutterknopfdrechsler Hermann Donath aus dem bei Schmölln gelegenen Dorf Altkirchen war es, der 1863 beim Schmöllner Stadtrat sein Gewerbe als Knopfmacher angemeldet und damit den Grundstein für die Schmöllner Knopfindustrie legte. Auf der Suche nach neuen Rohstoffen für die Knöpfe entdeckte Valentin Donath die Samen der Früchte der Steinnusspalme.

Die "Schmöllner Knopffabrik" bringt heute mittels modernster Technologie täglich mehr als 100.000 Knöpfe auf den Markt, Polyesterknöpfe zumeist, Knöpfe aus echtem Hirschhorn aber auch schon wieder solche aus Steinnüssen. Im Knopf- und Regionalmuseum erweist die Stadt Schmölln seiner jahrzehntelangen und die Stadt prägenden Industrie seine Referenz mit einer Dauerausstellung. Gezeigt werden hier vielerlei und verschiedene Knöpfe. Aber nicht nur Knöpfe aus dem Samen der Steinnuss, sondern auch eine Steinnuss selbst sowie Gerätschaften, Maschinen und eine Vielzahl von Originaldokumenten kann der interessierte Besucher in Augenschein nehmen.

Die Schmöllner Altstadt, der Stadtpark, das herrliche Sprottetal und die umgebenden Ortschaften: All das liegt Ihnen zu Füßen, wenn Sie die Stufen zur offenen Aussichtsplattform des Ernst-Agnes-Turms erklimmen. Der Turm bringt es auf 30 m Höhe und gilt als technisches Denkmal. Bei Strahlewetter reicht Ihr Fernblick bis zum Leipziger Völkerschlachtdenkmal und ins Erzgebirge! Ein heißer Tipp für Heiratswillige: In luftiger Höhe sind auch Trauungen möglich.

Auf der höchsten Erhebung des Pfefferberges wurde über Schmölln der 30 Meter hohe eiserne Aussichtsturm durch die Schmöllner Maschinenfabrik Paul Sylbe für 6000 Mark konstruiert und gebaut. Auftraggeber war der Schmöllner Verschönerungsverein, der die Baukosten durch Spenden, Ausgabe von Anteilsscheinen zu 5 und 10 Mark, von denen jährlich ein Teil ausgelost wurde und der durch Turmbesteigungsgebühren aufgebracht wurde.

Die Einweihung des Turmes erfolgte am 28.04.1893 anlässlich der 40. Wiederkehr des Hochzeitstages des damaligen regierenden  Sachsen-Altenburger Herzogspaares Ernst I. und Agnes von Anhalt-Dessau, weshalb er den Namen "Ernst-Agnes-Turm" erhielt. Nach dem zweiten Weltkrieg rekonstruierten örtliche Handwerker den Turm, der heute als technisches Denkmal gilt.

Blick über Schmölln vom Ernst-Agnes-Turm

Der Mutzbraten - Ein Bratenklassiker aus Thüringen

Der Mutzbraten ist eine Spezialität aus dem Osten von Thüringen rund um die Städte Schmölln und Altenburg und aus dem Westen von Sachsen. Dort soll der Braten seit Beginn des 20. Jahrhunderts beheimatet sein. Die Bezeichnungen „Original Schmöllner Mutzbraten“ und „Schmöllner Mutzbraten“ sind sogar eingetragene Marken der Stadt Schmölln.
Als Mutzbraten wird ein faustgroßes Stück Schweinefleisch bezeichnet, welches ursprünglich auf Spießen über Birkenholz gegrillt wurde. Rund um den Mutzbraten gibt es die abenteuerlichsten Geschichten. Früher sollen Kinder die Spieße des Mutzbratengrills gedreht haben. Später wurden alte Scheibenwischermotoren vom Trabant genutzt und an einer Autobatterie angeschlossen, um die Spieße maschinell am Mutzbratengrill zu drehen.
In der Altenburger Mundart hat das Wort „Mutz“ die Bedeutung „Tier ohne Schwanz“. Scherzhaft wird auch die Mutz als Fleischlieferant für den Mutzbraten genannt, was ein eierlegendes Wollmilchschwein sein sollte und als Fabelwesen zwischen Schwein, Kuh und Wisent angesiedelt ist. Die faustgroßen Fleischstücke aus dem Schweinenacken werden je nach Region mit Majoran, Salz, Pfeffer und eventuell Senf und Schwarzbier über Nacht mariniert. Traditionell wird zum Mutzbraten ein gutes Brot, Sauerkraut und Altenburger Senf serviert.

Folgende Zutaten werden für 6 Portionen benötigt:

Wichtig ist es, mit den Vorbereitungen schon am Vortag zu beginnen, denn die Fleischstücke sollten für mindestens 12 Stunden über Nacht im Kühlschrank marinieren. Dafür wird der Schweinenacken zunächst in faustgroße Stücke geschnitten. Anschließend werden die Stücke mit dem Senf bestrichen und aus den Gewürzen Majoran, Thymian, Pfeffer und Salz wird eine Gewürzmischung hergestellt. Die Fleischstücke werden großzügig mit dieser Gewürzmischung bestreut. Die Zwiebeln und die Knoblauchzehe werden abgezogen und in feine Ringe bzw. Scheiben geschnitten. Die gewürzten Fleischstücke werden nun mit den Zwiebelringen und den Knoblauchscheiben in eine Schüssel gegeben und mit dem Schwarzbier übergossen. Das Fleisch sollte jetzt abgedeckt für mindestens 12 Stunden im Kühlschrank marinieren.

Am nächsten Tag geht es weiter am Grill. Genauer gesagt auf dem Drehspieß. Ein klassischer Mutzbraten wird über Birkenholz gegrillt. Wenn die gewünschte Kerntemperatur erreicht ist, wird der Spieß vom Grill genommen und vor dem Servieren für 5 Minuten ruhen gelassen. Serviert werden die fertigen Fleischstücke traditionell mit einer Scheibe Brot, Sauerkraut und Senf.


Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet