Unterwegs durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte


Saurierpfad
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16 km - 130 Hm - Herrenhof-Kiesteiche-Labyrinth-Flößgraben Georgenthal-Hammerteich-Kloster Georgenthal-Kurpark-Mühlteiche-Dinosaurier Erlebnispfad-Ausgrabungsstätte Bromacker-Wildgehege-Gasthaus zur Lohmühle


Georgenthal - Im Tal der Apfelstädt

Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten vor allem hohe Staatsbeamte und Offiziere hier ihre Sommervillen, was dem Ort auch den Namen „Offiziersbad“ einbrachte. Heute ist Georgenthal ein staatlich anerkannter Erholungsort und eine der zehn Ortschaften, die seit dem 1. Januar 2020 die gleichnamige Landgemeinde bilden. Seit der Eröffnung des Saurier-Erlebnispfades und des Apfelstädt-Radweges zieht es immer mehr Touristen und Tagesausflügler nach Georgenthal und in die umliegenden Orte. In gewisser Weise sind es „Wasserdörfer“, denn sie liegen an den vom Rennsteig kommenden Flüssen Apfelstädt und Leina bzw. an deren Zu- und Abflüssen.

Es ist ein verzweigtes Gewässer- und Kanalsystem, das dieses Landschaftsbild prägt. Die zahlreichen kleinen Teiche, die Kies-Seen und Auen sind ein ideales Terrain für Wanderer und Naturfreunde. Und wer sich für mittelalterliche Ingenieurskunst interessiert, wird von dem 1369 angelegten Leinakanal überrascht sein. In Schönau v.d.W. wurde Wasser der Leina „abgezweigt“, das via künstlichem Kanal die 18 km entfernte und chronisch wasserarme Stadt Gotha mit genügend Thüringer Waldwasser versorgte. Der Leinakanal funktioniert noch heute und ist ein Technisches Denkmal.

Bromacker - Saurierfundstätte

Die ersten nachgewiesenen "Bewohner" auf Georgenthaler Gebiet gab es schon vor 290 Millionen Jahren und weil dieses Gebiet erdgeschichtlich so bedeutungsvoll ist, gehört Georgenthal zum Geopark Inselsberg - Drei Gleichen.

Am "Bromacker" einem Buntsandsteinbruch, werden seit Jahren spektakuläre Funde von Ursaurieren gemacht.
Skelette, Fährten und andere Überreste dieser Saurier, die bereits 100 Millionen Jahre vor den Dinosauriern lebten, werden hier von Paläontologen aus Deutschland und den USA unter Leitung von Dr. Thomas Martens, Museum der Natur Gotha, ausgegraben und rekonstruiert.

Ursaurier werden auch in den Rocky Mountains in den USA gefunden. Darunter sind Arten, die einst an beiden Fundorten heimisch waren. Wissenschaftler sehen darin einen Beleg für die Existenz eines Urkontinents, der später auseinandergedriftet ist.

Die Fossilfundstelle in Thüringen gilt als eine der ergiebigsten weltweit. "Sie öffnet ein wichtiges Zeitfenster in die Tier- und Pflanzenwelt jener Zeit", sagte Martens.

Zwischen 1978 – 2010 wurden bei Grabungen am Bromacker zwischen Tambach-Dietharz und Georgenthal 13 verschiedene Ursaurierarten entdeckt. Eine Sensation war der Fund des „Tambacher Liebespaares“, zwei kleine, noch im Tode vereinte Ursaurier. Sie und auch die anderen auf dem Bromacker gefundenen Fossilien waren frühe Landwirbeltiere, die vor etwa 300 Millionen Jahren den Superkontinent Pangäa bevölkerten. Viele dieser Skelett-Funde sind vollständig erhalten geblieben und zeichnen gemeinsam mit den ebenfalls aufgespürten Fährten und anderen Lebensspuren ein Bildvon den frühen Lebensgemeinschaften auf unserer Erde. Verwandte des „Tambacher Liebespaares“ Seymouria sanjuanensis sowie des „Bratwurstsauriers“ Tambachia trogallas (siehe GeoRoute 17) und des Rückensegel-Sauriers Dimetrodon teutonis waren vorher nur aus Nordamerika bekannt. Und diese Verwandtschaft ist ein weiterer Beleg dafür, dass im „Erdaltertum“ alle Landmassen den Superkontinent Pangäa bildeten.

Im Vergleich zu ihren Nachfahren, den weitaus bekannteren und zumeist riesigen Dinosauriern, waren Ursaurier eher kleine Kerlchen, kaum länger als einen Meter. Übrigens: Der Begriff Ursaurier wurde maßgeblich von dem internationalen Bromacker-Grabungsteam um den Gothaer Paläontologen Dr. Thomas Martens geprägt. Nachdem auf dem Bromacker quasi ein erdgeschichtliches Fenster geöffnet wurde, war klar, dass es sich nicht wieder schließen darf.


Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet