Auf Erkundungstour entlang der Hildesheimer Rosenroute - März 2023

März 2023 - In drei Stunden für 19,30 € - Umstieg in Braunschweig und warten auf den ICE 793 nach Hildesheim


Hildesheim - Auf dem Weg der Rose - Natur, Kultur und Fachwerk

Hildesheim blickt auf eine über 1200 Jahre Geschichte zurück. In frühen Zeiten oft durch Kriege und Fehden getroffen, aber immer wieder erstarkt erwacht, überstand unsere Stadt die Jahrhunderte - mal mehr, mal weniger in Mitleidenschaft gezogen.

Die Blume steht für das Werden und Fortbestehen der Stadt – und dient als Symbol für den Rundgang. Gekennzeichnet ist der Weg durch über 150 in den Boden eingelassene Keramik-Rosen. Die Basistour, die vom historischen Marktplatz und zu den beiden UNESCO-Welterbekirchen führt, kann durch drei Erweiterungen ergänzt werden. Auf der Erweiterung „Fachwerk im Godehardviertel“ gelangen man/frau ins Fachwerkviertel, auf der Erweiterung „Keßlerstraße und Kehrwiederwall“ spazieren man/frau auf den Wallanlagen und auf der Erweiterung „Hildesheims schönster Garten“ stattet man/frau dem barocken Magdalenengarten einen Besuch ab.

Die ersten Luftangriffen des 2. Weltkrieges ertrug sie wieder mit Geduld und „Überlebenswillen“, den sie Jahrhunderte lang auszeichnete – bis zum  22. März 1945, als Hildesheim im Rahmen der „Area bombing directive“ auf der Grundlage einer „Moral-Bombing-Strategie“ wenige Tage vor Einmarsch der 9. US-Armee, durch einen Bombenangriff der britischen Royal Air Force fast vollständig zerstört wurde.

Die als „Nürnberg des Nordens“ bezeichnete Fachwerk-Altstadt wurde fast völlig zerstört. Von den 1500 Fachwerkhäusern blieben lediglich 200 erhalten. Etwa 90 Prozent der historischen Altstadt wurde im Feuersturm vernichtet. Von den 1939 vorhandenen 6934 Wohnhäusern der Stadt wurden 1977 (28,5 Prozent) vollkommen zerstört. Stark beschädigt wurden 975 (14,1 Prozent), erheblich beschädigt 350 (5,1 Prozent) und 1772 (25,5 Prozent) wurden leicht beschädigt. 1860 Wohnhäuser (26,8 Prozent) blieben unversehrt. Von den 72.495 Einwohnern (Stand: 17. Mai 1939) wurden 34.000 (46 Prozent) obdachlos. Die Industrieanlagen wurden zu 50 Prozent, Handwerksbetriebe zu 66 Prozent und öffentliche Gebäude zu 80 Prozent zerstört. Der Zerstörungsgrad der Stadt betrug insgesamt 40 Prozent. 1645 Menschen kamen durch die Luftangriffe auf Hildesheim ums Leben.

Die Rose ist für Hildesheim durch den 1000jährigen Rosenstock am Dom ein besonderes Symbol und so hat man bei der Anlage des über 5 km langen Weges durch die Hildesheimer Innenstadt die Rose als Leitfaden gewählt.

Die Rosenroute teilt sich auf in Basisroute „Marktplatz und Welterbestationen“ und umfasst den wiederaufgebauten historischen Marktplatz mit Rathaus, Bäcker- und Knochenhaueramtshaus und den beiden UNESCO-Welterbestätten St. Marien Dom und die Kirche St. Michaelis auf dem Michaelishügel (Rosennummern 1 bis 4 und 13 bis 21). Alleine für den Rundgang sollte man mindestens zwei Stunden ohne Besichtigungen und einen Kaffee zwischendurch einplanen. 

Die Rosen 5 (St. Lamberti und Neustädter Markt) und 8 bis 12 führten uns in die Hildesheimer Neustadt um St. Godehard und die Rosen 6 und 7 zu den sehenswerten Fachwerkbauten und die ehemalige Synagoge in das Viertel um die Kesslerstraße und zu den Wallanlagen am Kehrwiederturm

Am barocken Magdalenengarten mit den vielen Rosenbüschen und am ehemaligen Süsternkloster mit der Kirche St. Magdalenen (Rosen 18a und 18b) kann man einen kleinen Ausflug an das Ufer der Innerste machen, um an der Bischofsmühle von der Terrasse des Cafés „Die Insel“ den Kanuten beim Wildwassertraining zuzuschauen.


Die Hildesheimer Wallanlagen

Bei den Hildesheimer Wallanlagen handelt es sich um eine im Spätmittelalter errichtete Stadtbefestigung, die über die Jahrhunderte hinweg immer wieder verändert wurde. Heute sind sie denkmalgeschützte Naherholungs- und Grünanlagen. „Schon vor dem Bau der Wallanlagen besaß die Stadt Hildesheim Stadtbefestigungen aus Mauern und Türmen mit vorgelagerten Gräben: Im 11. Jahrhundert entstand bereits die Domburg mit ihren Rundtürmen und im 12./13. Jahrhundert umschloss eine rund acht Meter hohe Mauer die Alt- und die Neustadt. Erhalten hat sich von den Türmen lediglich der Kehrwiederturm. Die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den benachbarten Städten zwang die Stadt jedoch um 1450 zum Bau einer weiteren vorgelagerten Befestigung mit hohen Wällen und wesentlich tieferen Wassergräben“.

Um diese Erdwälle zu schaffen, wurde ein bis zu sieben Meter tiefer Graben ausgehoben und die anfallende Erde als Wall stadtseitig aufgeschüttet. Anschließend wurde der Wallfuß mit Steinen befestigt und die Gräben geflutet. Die Gräben dienten nicht nur zur Sicherung der Stadt, sondern auch als Trinkwasserreserve, zum Antreiben der Mühlen und als Nahrungsquelle, insbesondere für den Fischfang. Innerhalb der Wälle gab es gemauerte Stollen, über die ein Zugang von der Stadt zu den Gräben möglich war. 

Einst zum Schutz der Bevölkerung mit Wällen und Gräben angelegt, ziehen sich die Wallanlagen heute in einem grünen Halbkreis von rund drei Kilometern rund um das Zentrum. 

Der Hohe Wall/Liebesgrund ist ein Ausläufer des Innerste-Grünzugs, der sich von Süd nach Nord durch die Stadt zieht. In die große Rasenfläche an der Schützenallee wurde 1993 ein Regenrückhaltebecken mit einem Volumen von 2.800 m³ integriert.

Einen Teil der Wallanlagen bildet der Kehrwiederwall hinter der Keßlerstraße im Fachwerkviertel. Besonderes Highlight ist der Kehrwiederturm, der letzte erhaltene Turm der Hildesheimer Stadtbefestigung und heutiger Standort des Hildesheimer Kunstvereins.

Seinen Namen verdankt der Kehrwiederturm einer Sage: Demnach hat sein Geläut einst einer jungen Adligen den Heimweg gewiesen, die sich im angrenzenden Wald verirrt hatte.

Der Hohe Wall/Liebesgrund ist ein Ausläufer des Innerste-Grünzugs, der sich von Süd nach Nord durch die Stadt zieht. In die große Rasenfläche an der Schützenallee wurde 1993 ein Regenrückhaltebecken mit einem Volumen von 2.800 m³ integriert.

Der Hohe Wall wird gesäumt durch den Kalenberger Graben - ein Straßenzug von noblen Villen mit Blick auf das Grabenwasser

Haus, Auto, Boot, alles am Wasser, Leseplatz und Cafe Bar nebenan, so lässt es sich leben am Kalenberger Graben


Von Welterbe zu Welterbe entlang der Innerste

Die Innerste entspringt auf 605 m ü. NN im Oberharz südöstlich von Clausthal-Zellerfeld nahe der Bundesstraße 242. Seit dem Jahre 2013 wird der Flusslauf der Innerste vom Innerste-Radwanderweg begleitet. Die abwechslungsreiche Route führt auf 105 Kilometern vom Innerste-Sprung im Oberharz bis zur Mündung des Flusses in die Leine. Ein besonderes Highlight ist, das der Innerste-Radweg vom Harz bis nach Hildesheim zwei UNESCO-Welterbestätten auf 105 Fahrradkilometer verbindet.

Sitz des Vereins Bischofsmühle Cyclus 66 e.V. - Ehemalige Wassermühle

Kunst an der alten Hospitalmauer


Die Gotteshäuser von Hildesheim

Die berühmteste Kirche in Hildesheim ist wahrscheinlich die Michaelskirche ist ein Beispiel für die ottonisch-romanische Architektur, obwohl sie auch in mancher Hinsicht einzigartig ist. Sie ist eine zweiseitige Basilika mit zwei Chören und zwei Querschiffen. Jedes Querschiff hat einen großen quadratischen Vierungsturm und flankierende runde Treppentürme. Das westliche Ende hat ebenfalls eine Apsis und eine flache Krypta (1015), die über den Wandelgang um die Apsis herum erreicht wird.

Die bemalte Holzdecke des Kirchenschiffs ist ein seltenes und schönes Überbleibsel, das aus der Zeit um 1230 stammt. Sie hat sich dank ihrer Entfernung im Jahr 1943 erhalten, bevor die Bombenangriffe im Krieg einen Großteil der Kirche zerstörten. Sie besteht aus 1.300 Eichenbrettern und erstreckt sich auf 27,8 m Länge und 8,7 m Breite. Ihr Thema ist der Baum des Jesse (der Stammbaum Christi).

Im Jahr 2010 wurde in Hildesheim das 1200 jährige Jubiläum des Weltkulturerbes gefeiert. Das Motiv der Michaeliskirche soll im Jahr 2014 auf die Rückseite der deutschen 2-€-Münzen geprägt werden, und somit im Rahmen der Gedenkmünzen-Serie (2006–2021) das Bundesland Niedersachsen vertreten.

Eine weitere interessante Kirche in Hildesheim ist die St. Godehard-Kirche, die im 11. Jahrhundert erbaut wurde und eine wichtige Pilgerstätte ist. Sie ist in der romanischen Architektur gestaltet und beherbergt das Grabmal des heiligen Godehard, dem Schutzpatron der Stadt. Die St. Godehard-Kirche ist auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Es gibt noch viele weitere Kirchen in Hildesheim, darunter die St. Andreas-Kirche, die St. Bernward-Kirche und die St. Lamberti-Kirche, die alle ihre eigenen architektonischen Merkmale und kulturellen Bedeutungen haben. Hildesheim ist also eine Stadt mit einer reichen kirchlichen Geschichte und einem reichen kulturellen Erbe.

Die  römisch-katholische ehemalige Klosterkirche St. Magdalenen Kirche

Das bedeutendste Ausstattungsstück der Magdalenenkirche ist der spätgotische Passionsaltar im Hochchor, der nach seinen vermuteten Stiftern, einem Brüderpaar aus dem Michaeliskloster, Elffenaltar genannt wird. Dieser Flügelaltar wurde um 1515 wahrscheinlich von dem Braunschweiger Bildschnitzer Levin Storch aus Lindenholz gefertigt und stellt figurenreich und dramatisch Szenen aus der Leidensgeschichte Christi dar. Nach dem Vorbild Tilman Riemenschneiders erreicht der Künstler die angestrebte Ausdruckskraft ohne farbige Bemalung allein durch die Bearbeitung des Holzes. Der Elfenaltar wird zu den besten Werken seiner Art gerechnet.

Die Christussäule im Hildesheimer Dom ist ein Kunstwerk von höchstem Rang. Der spiralförmige Aufbau wird im Inneren durch eine Stahlstange und Verschraubungen an beiden Enden auf Spannung gehalten – ganz ähnlich, wie die Wirbelsäule den Oberkörper des Menschen stützt.

Der Hildesheimer Dom St. Mariä Himmelfahrt ist eine der ältesten Bischofskirchen Deutschlands. Baugeschichtlich geht er bis in das 11. Jahrhundert zurück, seine Ursprungsgeschichte reicht sogar bis in das Jahr 815. 1985 wurden der Hildesheimer Dom und der Domschatz zusammen mit St. Michaelis in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Bischof Bernward von Hildesheim wurde in der Krypta der St. Michaeliskirche beigesetzt, die schon rasch Ziel frommer Pilger wurde. Die eigentliche Heiligsprechung Bernwards erfolgte jedoch erst 200 Jahre später im August 1194, wobei seine Verehrung die Jahrhunderte hindurch im wesentlichen auf Stadt und Stift Hildesheim konzentriert blieb. Gedenktag des hl. Bernward ist der 20. November.


Historisches Fachwerkviertel in Hildesheim

In Hildesheim ist die Neustadt die eigentliche „Altstadt“. Entlang der Straße mit den Kopfsteinpflastern hinter dem Brühl haben viele Fachwerkhäuser die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs überstanden. Hier können der Charme enger Gassen, liebevoll restaurierte Fachwerkbauten und üppige Rosenblüten erlebt werden: Schönstes Fachwerk, gepaart mit an den Fassaden emporrankenden Rosen, machen vor allem die Keßlerstraße zu einem Hingucker. Am Ende der Straße, in der früher die Kesselflicker wohnten, steht der Kehrwiederturm, ein Überbleibsel der ehemaligen Stadtbefestigung.

Vor allem in der Hildesheimer Neustadt, aber auch auf dem Moritzberg ist eine Reihe von alten Fachwerkhäusern erhalten geblieben (Keßlerstraße, Knollenstraße, Lappenberg, Am Kehrwieder, Brühl, Hinterer Brühl, Gelber Stern, Godehardsplatz; Bergstraße, Dingworthstraße, Godehardistraße, Elzer Straße). Besonders sehenswert sind das 1548 erbaute Waffenschmiedehaus (Gelber Stern 21) sowie das Wernersche Haus von 1606 (Godehardsplatz), beide sind durch Schnitzereien reich verziert. – Bei den am Marktplatz stehenden handelt es sich um Rekonstruktionen.

Blick aus der Brühlstraße zur Basilika St. Godehard-Kirche

Blick vom Kehrwiederwall hinter der Keßlerstraße im Fachwerkviertel zur Basilika St. Godehard

Sie ist eine römisch-katholische Pfarrkirche und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes