Unterwegs am Thüringer Meer - Juli 2024
Der Fluss "Saale" wurde ab dem Jahre 1932 zur Energiegewinnung und zum Hochwasserschutz künstlich angestaut. Damit entstand die Saalekaskade mit insgesamt 5 Stauanlagen. Die 2 größten sind der Bleilochstausee und der Hohenwartestausee. Viele Dörfer, Gehöfte und Mühlen wurden seinerzeit geflutet und die Bewohner des Saaletals umgesiedelt. Mit insgesamt über 70 km Staulänge und einen Höhenunterschied von 170 Metern ist die Saalekaskade eine der größten künstlichen Gewässer Europas.
Ziegenrück - Unser Basislager
Ziegenrück ist eine Landstadt im Saale-Orla-Kreis im Südosten von Thüringen und die fünftkleinste Stadt Deutschlands. Die Stadt liegt im tief eingeschnittenen Tal der mäandernden Saale zwischen der Bleilochtalsperre flussauf- und dem Hohenwarte-Stausee flussabwärts. Oberhalb der Stadt liegt die Kemenate Ziegenrück.
Im Jahre 1258 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt und besitzt seit 1328 das Stadtrecht. Der Name Ziegenrück deutet auf eine frühe sorbische Siedlung hin, denn "Czeganrucke" bedeutet Flußschlinge.
Die Altstadt erstreckt sich im Tal des Drebabachs, der dort von rechts in die Saale einmündet. Südlich davon steht der Bahnhof, um ihn herum liegt die Neustadt auf einer relativ ebenen Fläche im Saaletal. Ziegenrück erstreckt sich auch ins Plothental rechts der Saale. Auf der linken Seite des Flusses befinden sich die Schule, der Sportplatz; südlich der Stadt liegt eine Industrieansiedlung.
Neben der bau- und kunstgeschichtlich wertvollen Kirche (13. Jahrhundert) zeugen besonders das Rathaus (16. Jahrhundert) und das Pfarrhaus im saalefränkischen Bauernstil mit seinem schönen Renaissance-Portal für die interessanten Geschichten der Stadt.
Das Saalewehr und Blick zum Schlossberg mit Kemenate - Im Vordergrund unsere Basislager: Hotel am Schlossberg - 5 Ü/HP für 299,- €
Die Burg Ziegenrück (jetzt: Kemenate Ziegenrück) war eine Bastion des Reichsgutskomplexes Saalfeld und wurde 1222 erstmals genannt. Sie lag strategisch günstig auf einem Felssporn hoch über der Saale zwischen dem Dreba- und dem Sormitztal und diente wohl der Überwachung und Sicherung des Flussübergangs der Saale für die damalige Straße von Nord nach Süd. Der Felssporn hat drei Seiten Steilhänge und besaß Gräben, welche die Anlage in Abschnitte teilten. Die Burg war im Besitz der Grafen von Orlamünde. Ab dem 14. Jahrhundert gehörte sie dem Thüringer Landgrafen. Vorübergehend war Vogt Heinrich II. von Plauen Inhaber. 1448–1481 wurde die Veste an die Herren von Obernitz verpfändet. 1485 waren die Ernestiner der Linie Wettin Eigner. Nach mehreren Bränden wurde die Burg im 18. und 19. Jahrhundert abgebrochen. Die Kemenate diente dann als Jugendherberge und ist nun als Hotel vorgesehen.
13. Juli - Erster Aufstieg zum warm werden
5,5 km - 160 Hm - Ziegenrück Schlosshotel-Schneiders Blick-Sängerhütte-Hemmkoppentunnel-Ziegenrück-Saalewehr-Schlosshotel
Der Hemmkoppentunnel ist der zweite Tunnel der Strecke, die sich mit vielen Krümmungen und steilen Neigungen entlang den Berghängen des Otterbaches bzw. des Saaletales entlang schlängelt. Der Tunnel ist in den Jahren 1893/94 erbaut worden und wurde am 1. Oktober 1895 eröffnet. Der Tunnel ist für eingleisigen Betrieb gebaut und ist in seiner gesamten Länge im üblichen Ei-Profil ausgemauert. Der Tunnel schließt nach einem kurzen Voreinschnitt an den ca. 100 Meter langen Saaletal-Viadukt an und hat fast genau die Hauptachse Nord - Süd.
14. Juli - Saaleschleife, Teufelskanzel und Reißers Ruh
7 km - 200 Hm - Linkenmühle-Etsch-Campingplatz Linkenmühle-Teufelskanzel-AP Saaleschleife-Lasterberg-Karl Rühl Hütte-Conrod-Reißerts Ruh-Marienquelle-Ziegenrück
Die Linkenmühle befindet sich am östlichen Ufer der Talsperre Hohenwarte. Sie wurde im 17. Jahrhundert als Getreidemühle sowie Bauern- und Winzergehöft erbaut. Die Mühle wurde noch bis 1968 betrieben. An der Linkenmühle querte eine 30 Meter hohe Brücke über die Talsperre. Hier befand sich bis 1943 eine ältere Brücke, welche nach der Flutung des Stausees sich aber unter Wasser befunden hätte. Am 12. April 1945 wurde die neue Brücke von der Wehrmacht gesprengt, um das Vordringen der amerikanischen Streitkräfte zu behindern. Bis heute wurde die Brücke nicht wieder aufgebaut. Es besteht die Möglichkeit, die zwischen Linkenmühle und Altenbeuthen eingesetzte einzige Autofähre Thüringens zu benutzen. Sie ist die einzige Fähre Deutschlands, die auf einem Stausee verkehrt. Übrigens rührt der Name der Linkenmühle daher, dass die alte Mühle in Fließrichtung gesehen am linken Ufer der Saale lag.
Gaststätte Linkenmühle
Mühlenfähre
Zu DDR-Zeiten war die Linkenmühle ein hochbeliebtes Ausflugsziel. Viele Menschen kamen per Auto, Bus, Fähre oder Schiff um hier zu rasten, zu essen (die Broiler waren weithin berühmt) und zu trinken. Im Winter gab es Baudenabende, die viele in schöner Erinnerung haben. Nach der Wende begann der Verfall. Zunächst mit unklaren Eigentumsverhältnissen von zweifelhaften Wirtsleuten kurze Zeit betrieben, wurde der gastronomische Betrieb Anfang der 90er Jahre eingestellt. Die Rosenbrauerei Pößneck erwarb das Objekt von der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft im Jahre 2000. Einige Zeit ging mit der Suche nach einem geeigneten Betreiber ins Land, bis dann der Umbau im Jahre 2002 begonnen wurde. Heute erlebt man die Linkenmühle aufwendig restauriert mit Biergarten (Eröffnung Himmelfahrt 2003) und Restaurant (Eröffnung 28. Juni 2003). Als hätte es die Unterbrechung nicht gegeben, ist die Linkenmühle bereits wieder ein beliebtes Ausflugsziel geworden.
15. Juli - Kirchbergtunnel, Philosophenweg und Plothenbachtal
10,5 km - 250 Hm - Ziegenrück "Hotel Schlossblick"-Rathaus-St. Bartholomäus und St. Nicolaus-Kirchsteig-Kirchbergtunnel-Philosophenweg-Alte Kulaer Straße-Külmla-Plothengrund-Plothenbachbrücke (Viadukt)-Ziegenrück
Rund um das Rathaus, die Kirche und das Pfarrhaus hat man in Ziegenrück mit Liebe zum Detail Renaissance und bürgerlich-protestantische Kultur wieder aufleben lassen.
Die dreischiffige Kirche mit dem Doppelpatrozinium St. Bartholomäus und St. Nikolaus wurde bereits um 1214 erbaut und 1360 zur Pfarrkirche erhoben. Im 15. Jahrhundert erneuert, brannte sie 1656 vollständig aus. Im Inneren der Kirche sind heute alle mittelalterlichen Spuren getilgt. Reste spätgotischen Maßwerks finden sich noch am alten Turm, der sich in den Hang schmiegt. Ungewöhnlich für einen Sakralbau ist das Vorhangbogenfenster zur Straße hin.
Die Stadtkirche, die sich mit dem Westgiebel zum Markt wendet, ist eine dreischiffige, flachgedeckte, zweijochige Stufenhalle, der ein kreuzgratgewölbtes Chorquadrat sich anschließt. Der Altar kam in die Vierung und das Chorquadrat wurde Sakristei. Darüber steht nun die Orgel von Alfred Kühn aus dem Jahr 1899. Die Ausmalung stammt von Prof. Jöher aus Dortmund, die Kuppa des Alabaster-Taufsteins hat sich noch erhalten, die in vier Kartuschen Reliefs biblischer Szenen von Christoph Franck 1613 aus Rosau zeigt.
Der Kirchbergtunnel mit Gleisanlage
Auf den Gleisen in Ziegenrück fährt kein Zug mehr, manchmal rollt noch eine Draisine auf den Bahngleisen. Es gibt zwei Tunnel und zwei Brücken in Ziegenrück, die du besichtigen kannst:
- Kirchbergtunnel im Norden des Ortes – oberhalb der evangelischen Kirche
- Hemmkoppentunnel im Süden von Ziegenrück – nach dem Saaletal Viadukt
- Plothenbachtal-Viadukt – Im Plothental / Richtung Külmla
- Saale-Viadukt – Südlich des Ortes / Richtung Liebschütz
Deutsche Ingenieurskunst am Ende des 19. Jahrhunderts!! Im Staatsvertrag vom 30. November 1887 zwischen dem Königreich Preußen, Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, Fürstentum Reuß ältere Linie und Fürstentum Reuß jüngere Linie wurde der Bau einer Eisenbahnstrecke zwischen Triptis und Blankenstein über Ziegenrück genehmigt, der in den Folgejahren durch die „Königlich Preußische Eisenbahn Verwaltung“ (K.P.E.V.) schrittweise umgesetzt wurde. So entstanden Bahnstrecken mit vielen Tunneln.
Der Plothenbachtal-Viadukt
Der aus den Teichen kommende Plothenbach soll früher Blutenbach geheißen haben. Die Sage berichtet von einer heidnischen Opferstätte, von der das Blut der Geopferten so stark geflossen sei, dass die Farbe des Bachwassers ganz rot davon wurde. Im Volksmund heißt es noch heute Bluten und Blutenbach. Der Hinweis auf eine ehemalige Opferstätte ist nicht widerlegt. Der Bach, bereits 1264 als Plotawasser aufgeführt, hat seinen slawischen Namen Blotna (Sumpfbach) wohl auf den Ort übertragen. Über Jahrhunderte trennte der Plothenbach die Ortsteile Neudeck und Plothen, den Orlagau und das Wisentaland.
16. Juli - Saaleschleife, Talsperre Burghammer und Schloss Burgk
6,5 km - 120 Hm - Burgk-Saaleturm-Burgenrundweg-Oberer Röhrensteig-Saaleschleife-Staumauer Burghammer-
Holzbrücke über die Saale-Schloss Burgk
Das Schloss und die Ortschaft Burgk liegen exponiert auf einem Felsplateau oberhalb des Burgker Ortsteils Burgkhammer und der gleichnamigen Talsperre an einer Saaleschleife. Das gut erhaltene Schloss hat noch den Charakter einer Burg mit vielen mittelalterlichen Details. So ist der ursprüngliche Palas noch komplett erhalten, ebenso der Bergfried und beide steinernen Brücken, die in den inneren Ring bzw. zum Palas führen.
Die Schlosskapelle und die Küche sind gut erhalten. Bemerkenswert ist insbesondere der Abzugskamin der Küche. Am westlichen Ende der Anlage steht der „Rote Turm“ mit einer Fachwerkhaube im Stil der Spätrenaissance. Der Zugang zum „Roten Turm“ führt über einen begehbaren und gedeckten Wehrgang, von welchem noch drei weitere, teilweise übereinander gelegene Wehrgänge abgehen, die sich in der Mauer befinden.
Das Schloss diente und dient zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen als Kulisse. Bisher waren dies z. B.:
- 1968: Im Himmel ist doch Jahrmarkt (DEFA)
- 1969: Du bist min. Ein deutsches Tagebuch. (DEFA-Dokfilm)
- 1970: Die Mutprobe (DFF)
- 1973–75: Das Wasserschloß, 3. Teil des Fernsehfilms Das unsichtbare Visier (DDR-Fernsehen)
- 1975: Til Eulenspiegel (DEFA)
- 1980/81: Retter, Rächer und Rapiere (DDR-Fernsehen), zur Geschichte des vogtländischen Volkshelden Georg Kresse
- 2005: Abenteuer Mittelalter – Leben im 15. Jahrhundert (MDR)
- 2006: Galileo (Pro 7)
- 2013: Die goldene Gans (Märchenfilm) (ZDF)
Die Talsperre Burgkhammer (nicht zu verwechseln mit dem Speicher Burghammer) ist Teil der Saalekaskade. Sie ist das Unterbecken des Pumpspeicherkraftwerks Bleiloch und gleichzeitig ein Laufwasserkraftwerk. Die Staumauer liegt im Gebiet des Schleizer Ortsteils Burgk im Saale-Orla-Kreis in Thüringen und staut die Saale. Sie wurde 1932 in Betrieb genommen.
Die Holzbrücke über die Saale und die Talsperre Burgkhammer vom AP am Röhrensteig aus gesehen
17. Juli - Bockfelsen und Ziegenalm
10 km - 190 Hm - Gössitz-Bockfelsen-Ziegenalm-Neumannshof-Gössitz
Der Aussichtspunkt Bockfelsen befindet sich ganz in der Nähe des Angerdorfes Gössitz. Er bietet einen einmaligen Ausblick auf das Blaue Band der Saale, den Campingplatz Hopfenmühle und das Schloss Neidenberga. Der Bockfelsensteig ist offiziell wegen Baumbruch abgesperrt
In Gössitz / Neumannshof, unweit des Hohenwarte-Stausees, erwarben 2007 Klaus-Dieter und Amina Hatzel ein brachliegendes Objekt mit dem Ziel, einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Ziegenhaltung und Direktvermarktung zu betreiben.
Das notwendige und komplexe Wissen zum Betreiben eines Ziegenhofes eigneten sie sich in Seminaren und während intensiver Gespräche mit anderen Ziegenhofbesitzern der Region an.
Nach dem Umbau des ehemaligen Hallenbades zum Ziegenstall war es im Jahr 2010 dann soweit - es zogen die ersten Ziegen ein. Heute umfasst der Bestand an die 80 Ziegen. Die Rasse "Thüringer Wald Ziege" ist vom Aussterben bedroht. "Jedes Jahr im zeitigen Frühjahr erblicken viele kleine Lämmer das Licht der Welt. Immer wieder ein Glücksmoment für uns." - so beschreibt Amina Hatzel dieses jährlich sich wiederholende Ereignis.
Die Herstellung von Käse und allen anderen Produkten erfolgt in reiner Handarbeit, die je nach Endprodukt auch mehrere Monate dauern kann. Unsere Produktpalette umfasst weit über 20 Produkte rund um die Ziegenmilch.
Zu wissen, woher die Hauptzutat kommt - in unserem Fall die Milch unserer Ziegen - ist ein wichtiger Punkt, der für die Qualität des Endproduktes von Bedeutung ist. Unsere Ziegen werden ausschließlich mit Heu und Gras gefüttert. Der Wegfall von langen Transportwegen, der Verzicht auf Zugabe von Konservierungs- und Zusatzstoffen und schlussendlich eine artgerechte Haltung der Ziegen ergeben in der Summe Produkte für Verbraucher, denen ökologisch hergestellte Produkte wichtig sind.
So entsteht z. B. ein köstlicher Ziegenschnitt- bzw. -weichkäse in unterschiedlichen Varianten, Frischkäse mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen sowie Käsebällchen, Kräuterwürfel, Joghurt und Milch. Der spezielle Geschmack der Ziegenprodukte bietet ein besonderes Geschmackserlebnis. Einfach mal in unserem Hofladen probieren!
Ergänzend bieten wir in unserem Hofladen auch andere Thüringer Produkte wie Wein, Bier, Liköre, Senf, Konfitüren, Honig und Tee an. Zusätzlich erhalten Sie bei uns eine Auswahl an regionalen Wanderkarten und Büchern.
Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet
Erstelle deine eigene Website mit Webador