Questenberg und die Karstlandschaft - Eine Reise durch die Zeit


Questenberg
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15 - km - 290 Hm - Bennungen-Questenberg (HWN 212) - Schöne Aussicht (HWN 210) - Bennungen

 

Hausmannskost
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Der Karstwanderweg Südharz

Der Karstwanderweg Südharz ist ein 265 km langer, ausgeschilderter und markierter Wanderweg  in der mitteldeutschen Karstlandschaft der drei Landkreise Mansfeld-Südharz in Sachsen-AnhaltNordhausen in Thüringen und Göttingen in Niedersachsen.

Für den Karstwanderweg wurde nach 2007 eine eigene Markierung kreiert. Es handelt sich um den weißen Anfangsbuchstaben K auf einem roten Querbalken über weißem Grund.

Er führt vom sachsen-anhaltischen Pölsfeld durch die Karstlandschaft des Südharzer Zechsteingürtels, unter anderem durch die Rüdigsdorfer Schweiz, ins niedersächsische Förste. Von dort verläuft der 2011 und 2014 zertifizierte Wanderweg „Wanderbares Deutschland“ auf einer nördlichen Route wieder in den thüringischen Landkreis Nordhausen zurück und trifft in Gudersleben auf den südlichen Weg.

Der Weg erschließt zahlreiche Naturschönheiten, darunter Höhlen wie die Heimkehle, Dolinen, Erdfälle wie den Juessee oder den Beberteich und die Schwimmende Insel, zu- und abflusslose Gewässer wie den Ochsenpfuhl, den Aschenhütter Teich, den Wiedensee und den Kesselsumpf, Moorlandschaften wie die Teufelsbäder, Karstquellen wie die Rhumequelle und das Teufelsloch, Bachschwinden und Flussversinkungen wie den Bauerngraben und die Versickerung der Sieber, sowie zahlreiche Gipsfelsen.

Questenberg

Am Südrand des Harzes liegt im Tal des kleinen Flüßchens Nasse der Ort Questenberg. Die heute etwa 300 Einwohner zählende Ortschaft wurde im Jahre 1397 erstmals urkundlich erwähnt. Viele Jahrhunderte weiter zurück in die Vergangenheit reichen aber die ersten Siedlungsspuren im Gebiet um Questenberg. Frühgeschichtliche Funde aus der Umgebung datieren auf die Zeit um ca. 500 vor unserer Zeitrechnung. Aus dieser Ära sind diverse Reste von prähistorischen Befestigungsanlagen auf den den Ort umgebenden Bergen erhalten geblieben.

In vergangenen Jahrhunderten baute man im Gebiet um Questenberg Kupferschiefer ab. Einige Hinterlassenschaften dieser Bergbautätigkeit sind bis heute sichtbar. Doch Bedeutung erlangte der kleine Harzort durch seine diversen anderen Besonderheiten.

Ur- und frühgeschichtliche Anlagen, eine mittelalterliche Feudalburg, eine schöne Fachwerk-architektur, Denkmale der Rechtsgeschichte und die alte Tradition des Questenfestes prägen diesen Ort in vielerlei Hinsicht. Questenberg liegt reizvoll inmitten des Durchbruchstals der Nasseeinem Zufluss der Leine, , welche die rechts und links des Ortes steil aufragenden Felsen durchtrennt hat. Durch Questenberg führt der Karstwanderweg.

Die hochmittelalterliche Questenburg liegt unmittelbar nördlich des Dorfes auf einem Geländesporn. Die erste urkundliche Erwähnung eines Burgmannen, des Knappen Fridericus de Questenberg, erfolgte im Jahre 1275.

Bekannt ist das Dorf für das jährlich am Pfingstwochenende auf dem westlich des Dorfes gelegenen Questenberg gefeierte Questenfest. Das Fest zieht sich nach alter Tradition über mehrere Tage um Pfingsten hin. Auch der Nachbarort Rotha wird in die Handlung mit einbezogen. Ein Bote bringt von dort den Questenbergern Brot und Käse. Dabei wird am Pfingstmontag zum Sonnenaufgang der Kranz der Queste aus Birken- und Buchengrün mit zwei so genannten Quasten von einem mehrere Meter hohen Eichenstamm abgenommen und zur Nachmittagszeit mit frischem Grün beschmückt wieder heraufgezogen. Vermutet werden dahinter Überbleibsel eines heidnischen Festes zur Sommersonnenwende. Eine andere Sage lässt den Ursprung dieses Festes auf die verlorene und wiedergefundene Tochter des Ritters Knaut auf Questenberg zurückgehen.

Blick auf Questenberg von der Queste

Seit Jahrhunderten und bis in unsere Tage hinein machten sich die Menschen Gedanken über die Herkunft des Questenfestes. Die Wurzeln des Brauches wurden dabei je nach dem gerade herrschenden Zeitgeist den alten Germanen, den hier ebenfalls siedelnden Slawen oder ganz anderen Gruppen zugeschrieben. Doch sowohl die Anfänge als auch der einstige Sinn der Feierlichkeiten sowie die Bedeutung des Questenkranzes sind letztendlich bis heute völlig unklar.

Trotz alledem hat das Questenfest bislang allen Versuchen einer wie auch immer gearteten Vereinnahmung erfolgreich widerstanden. Der schwer greifbare inhaltliche Kern machte diese Feier bei der Obrigkeit seit je ein klein wenig suspekt. Nicht zuletzt die Kirche stand dem eindeutig unchristlichen Brauch stets kritisch gegenüber.

Die Queste kann auch abseits der Feierlichkeiten das ganze Jahr über besichtigt werden. Ein recht steiler Weg führt vom Tal auf den bereits beschriebenen Berg hinauf. Von oben haben Sie außerdem eine schöne Aussicht auf den Ort Questenberg. 

Vom Questenberg aus, welcher bereits 1927 unter Naturschutz gestellt wurde, bietet sich ein phantastischer Blick auf das ca. 100 Höhenmeter tiefes liegendes Dorf und die angrenzenden Berge und Täler. 

Auf einer Anhöhe am nördlichen Ortsrand von Questenberg steht die Ruine der Questenburg. Die Mauern der Burg überragen die Siedlung um rund 70 Meter.

Ihre erste urkundliche Erwähnung fand die Festungsanlage im Jahre 1275. Wahrscheinlich bestand sie aber schon einige Zeit zuvor. Als Bauherren der Questenburg werden die Grafen von Beichlingen und als Zeitpunkt für die Errichtung der ersten Bauwerke die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts vermutet. Vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit hinein diente die Burg verschiedenen Herren als Lehen.

Die Questenburg wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und erweitert. Eine baulich deutliche Unterteilung in Haupt- und Vorburg erfolgte vermutlich erst nach einiger Nutzungszeit. Als weiterer Schutz neben den hohen Burgmauern diente eine vorgelagerte Wall-Graben-Anlage.

Eine letzte Verwendung der bereits verfallenden Questenburg als militärische Anlage datiert aus der Zeit des 30jährigen Krieges, obwohl die Mauern den Questenberger Bürgern auch in späterer Zeit noch Schutz vor diversen marodierenden Horden gewährten. Nach dem Verfall der Burg fand ein großer Teil der Steine Verwendung als Baumaterial für Häuser im Ort Questenberg.

Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet