Von Zwiebelborne rund ums Speicherbecken Witznitz
Herzlich Willkommen in der Großen Kreisstadt Borna
Borna - eine liebenswerte Kleinstadt- liegt 30 Kilometer südlich von Leipzig, wo sich die neu entstehende Seenlandschaft und die traditionelle Ausflugsregion des Kohrener Landes zum Leipziger Neuseenland vereinigen. Die Große Kreisstadt Borna bildet dabei die Schnittstelle.
Der Besucher findet in Borna einen überaus gut sanierten Stadtkern vor. Neben historischen Bürgerhäusern gehört zum Beispiel das Reichstor, als einziges erhaltenes von ehemals vier Stadttoren zu den Sehenswürdigkeiten. Im Tor ist das Museum der Stadt mit Dauerausstellungen zur geschichtlichen Entwicklung ansässig.
Am Marktplatz erstrahlen das Rathaus und das historische Bürgerhaus „Goldener Stern" im alten Glanz. Erstmals 1490 erwähnt gehört der „Goldene Stern" zu den ältesten Profanbauten der Renaissance in Sachsen. Das Haus Markt 9 ist ein ganz besonderes Gebäude. Hier übernachteten schon Berühmtheiten, wie Martin Luther 1522 und Zar Alexander 1813.
Natürlich gibt es in Borna auch einige sehenswerte Kirchen. Die Kunigundenkirche, erbaut zwischen 1150 und 1170 ist eine romanische Pfeilerbasilika ohne Turm und Glocken. Als Baumaterial wurde Backstein verwendet, und damit erweist sich die Kunigundenkirche als eine ganz große Seltenheit dieser Zeit im sächsischen Raum. In der Stadtkirche St. Marien befindet sich ein kostbar geschnitzter spätgotischer Flügelaltar von Hans Witten aus den Jahren 1511/12.
Das Bornaer Rathaus
Das Bornaer Rathaus kann als eines der ältesten Gebäude unserer Stadt auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Nach der schweren Zerstörung Bornas in den Hussitenkriegen 1429/30 wurde im März 1439 der Grundstein zu einem neuen Rathaus gelegt. Der verpflichtete Baumeister Hans Wolffhart aus Franken hatte wenige Jahre zuvor den Chor der Stadtkirche errichtet. Überliefert ist sein Wirken aber auch von weit berühmteren Bauwerken, z. B. der Schloßkirche Altenburg und der Fürstenkapelle am Dom zu Meisen. Bei dem großen Stadtbrand am 5. August 1668 wurde das Rathaus fast vollständig zerstört. Der darauf folgende Neubau war 1676 vollendet, als man das prächtige Portal aus Rochlitzer Porphyrtuff einsetzte.
Das Reichstor ist das einzige erhaltene von ursprünglich vier Stadttoren, die die Straßenzugänge zur Stadt bewachten: das Altenburger-, Pegauer-, Roßmarktsche- und eben das Reichstor. Es wurde 1723 auf den Grundmauern seines Vorgängers nach Plänen des sächsischen Generalakzisebaumeisters Joh. Christoph Naumann errichtet. Direkt an der Südseite des Reichstores stand seit 1560 das Kornhaus (später Malzhaus) mit dem Treppenaufgang zum Turm. Es wurde 1882 abgerissen, was umfangreiche bauliche Veränderungen im Turm und dem anschließenden Torwärterhaus zur Folge hatte.
Die Turmstuben erfuhren im Laufe der Zeit unterschiedliche Nutzungen: sie waren Arrest, Wachlokal für Bürgerwehr und Gewitterwache und Wohnungen.
Für innerstädtische Belange wurde die Stadtmauer im Laufe der Zeit durch einige kleine Tore durchbrochen: das Malztor am Ende der Brauhausgasse führte zur Malzmühle; die Wasserpforte wurde 1720 angelegt. Sie führte von der Wassergasse aus zum Mühlgraben. Auch wenige Meter nördlich des Reichstores wurde im 18. Jahrhundert ein Pförtchen zum Stadtgraben angelegt, um im Falle eines Brandes schnelleren Zugang zu Löschwasser zu haben.
Die Emmauskirche
Sie ist eine der berühmtesten Kirchen in Sachsen und im Großraum Leipzig. Ihre Geschichte und damit auch die Geschichte des Örtchens Heuersdorf beginnt Ende des 13. Jahrhunderts. 1297 erstmals erwähnt, ist sie eine der ältesten Kirchen im gesamten Bundesland. Die Saalkirche mit Rechteckchor hat auf der Nord- und Westseite keine Fenster. Das charakterisiert sie als eine mittelalterliche Wehrkirche. Unterstützt wird diese Annahme auch durch das Fehlen der Priesterpforte, die normalerweise bei derartigen Feldsteinkirchen typisch ist. Die Kassettendecke der Kirche stammt aus der Zeit der Renaissance, ist aus Holz und wird allein von einer einzigen Stütze getragen. Weitere prägende Inneneinbauten sind der Kanzelaltar und die aus der Neorenaissance stammende Orgel. Der Turm der Kirche bietet 2 Glocken Platz, die 1829 in Apolda gegossen wurden.
Ihre Berühmtheit erlangte die auf den ersten Blick unscheinbare Kirche im Jahr 2007. Heuersdorf gibt es heute nicht mehr. Der Ort musste dem Tagebau "Vereinigtes Schleenhain" weichen, denn unter ihm lagerten rund 50 Mio. Tonnen Braunkohle. Da aber die Kirche eine so immense kulturhistorische Bedeutung besitzt, wurde der MIBRAG (Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft) auferlegt, dieses Kulturgut zu bewahren.
So wurde der Entschluss gefasst, die Kirche im Ganzen in das 12 Kilometer entfernte Borna umzusetzen. Der letzte Gottesdienst am alten Standort fand am Ostermonatg 2007 statt. Danach begannen die umfangreichen Vorbereitungen und Sicherungsmaßnahmen für den Transport.
So wurde zuerst das gesamte Inventar der Kirche ausgebaut. Danach wurde das Feldsteingemäuer, das aufgrund der unregelmäßigen Verbindung bei einem Transport auseinanderzubrechen drohte, mit Schaummörtel verpresst und zusätzlich außen mit 5 massiven Stahlgürteln fixiert und innen mit einem Stahlgerüst gestützt. Der Dachstuhl und der Glockenturm wurden mit insgesamt 12 m³ ausgesteift. Anschließend wurde die gesamte Kirche in einem Stück vom Fundament getrennt und mittels hydraulischer Stempel 1,5 Meter aus dem Boden gehoben.
Der Bau, mit einem Gewicht von 665 Tonnen, wurde anschließend auf ein Spezialfahrzeug mit 40 Achsenlinien und einer Leistung von 800 PS abgesetzt und konnte seine Reise am 23. Oktober 2007 nach Borna antreten.
Nach der Überquerung von zwei Eisenbahnlinien und den Flüssen Pleiße und Whyra erreichte die Kirche nach Passage der letzten Engstelle am Martin-Luther-Platz in Borna mit einem Spielraum von 2 Zentimetern nach links und rechts schlussendlich und planmäßig ihren neuen Standort am Reformationstag 2007. Die Kosten für den Transport beliefen sich auf ca. 3 Mio. Euro.
Schon zu Ostern im darauf folgenden Jahr konnte die Kirche nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wieder eröffnet werden.
Aus dem Tagebaurestsee Witznitz wird ein Speicherbecken
Das Speicherbecken Witznitz ist ein Tagebaurestsee des Tagebaus Witznitz I nordwestlich von Borna und südlich von Leipzig in Sachsen, der 1950 bis 1954 zu einem Hochwasserrückhaltebecken umgebaut worden ist. Der Speicher ist im Normalfall nur zum Teil gefüllt. Bei Hochwasser kann Wasser aus der Eula und der Wyhra in den Speicher geleitet werden. 1995 bis 1997 wurde die Stauanlage instand gesetzt.
Anfang des 20. Jahrhunderts begannen im Bereich der Wyhraaue nordwestlich von Borna die ersten bergbaulichen Aktivitäten. Zwischen Borna und Großzössen wurde am 20. September 1911 der Tagebau Witznitz I aufgeschlossen. Bereits 1907 entstanden die Tagebaue Victoria und Dora-Helene I. Zwischen 1912 und 1918 wurde in der Nähe die Brikettfabrik Witznitz erbaut, deren zentralen Anlagen 1913 ihren Betrieb aufnahmen und ab 1914 mit Rohkohle aus dem Tagebau Witznitz I beliefert wurden. Zu dieser Zeit fand noch kein planmäßiger Kohleabbau statt. Aufgrund des niedrigen Entwicklungsstands der Abraumtechnik wurde die Kohle in vielen kleinen Gruben abgebaut. Zwischen 1900 und 1913 entstanden in der Region sechs Brikettfabriken.
Das Fördergebiet der Tagebaue Witznitz I, Dora-Helene I und Victoria lag zwischen Großzössen im Westen, Borna im Südosten, der Eula im Norden und der Bahnstrecke Neukieritzsch–Chemnitz im Südwesten. Die Einstellung des Abbaus erfolgte im Tagebau Victoria im Jahr 1934, im Tagebau Dora-Helene I im Jahr 1938. Durch den fortschreitenden Abbau im Tagebau Witznitz I wurde der Ort Witznitz im Jahr 1941 ausgesiedelt und anschließend bis 1944 abgebaggert. 1949 endete auch im Tagebau Witznitz I die Kohleförderung. Das Tagebaurestloch wurde zwischen 1950 und 1954 zum Speicherbecken Witznitz umgebaut, welches dem Hochwasserschutz der Stadt Borna dient.


Auslaufbauwerk vom Speicherbecken
Hochwasserzulauf der Eula in in Hübitz
Neben dem Hochwasserschutz dient die Anlage der Rohwasserbereitstellung für das Kraftwerk Lippendorf, der gewerblichen Fischerei, dem Wassersport und der Freizeiterholung. Bootfahren ohne Motor ist auf dem See gestattet.

Die ehemalige Brikettfabrik Witznitz
Die Brikettfabrik Witznitzer Kohlenwerke wurde in den Jahren von 1912 bis 1913 errichtet. Für die Baurealisation bis zur Inbetriebnahme 1913 waren über 1000 Menschen beteiligt. Die Produktion startete zunächst mit rund 500 Mitarbeitern. Vorausgegangen war dem Bau der Tagebauaufschluss Witznitz I im Jahr 1911, von dem bis in die 1940er Jahre die Rohkohle bezogen wurde, später u. a. aus dem Tagebau Witznitz II.
Zum Zeitpunkt der Werksgründung gehörten der Tagebau und die Fabrik zu den Witznitzer Kohlenwerken, welche eine Gründung der Deutsch-Österreichischen Bergwerksgesellschaft zu Dresden war. Das Belegschaftsmaximum ist für das Jahr 1920 mit 1445 Mitarbeitern (davon 538 Abraum, 398 Grube, 497 Fabrik, 12 Ziegelei) festgehalten. 1922 ging das Werk auf ein Zweigunternehmen der Deutschen Erdöl-AG (DEA) über. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich das Werk in einen Volkseigenen Betrieb mit wechselnder übergeordneter Zugehörigkeit.

Ehemalige Brikettfabrik Witznitz, v.l.n.r. Kühl-, Pressenhaus, Trockendienst, Maschinenhaus, Schornstein, dahinter neues Kesselhaus, Schaltwarte, von Südosten blickend
Neben der Brikettproduktion entstanden weitere Nebenprodukte wie Dampf und elektrischer Strom – Erzeugnisse, die für externe Verbraucher immer wichtiger wurden. Ab 1990 wurde das Werk in die MIBRAG, später in die LMBV überführt. Die letzte Pressung von in Summe rund 38 Mio. t produzierten Briketts erfolgte 1991, bis das Werk 1992 geschlossen wurde.
Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet
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