Doberlug-Kirchhain - Vom mittelalterlichen Kloster zur barocken Planstadt


Doberlug
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17 km - Doberlug-Kirchhain-Buschmühle-Barschteich-Blauer See-Grube Erna-Bad-Erna-Hammerteich-Zisternienklosterkirche-Schloss-Doberlug-Kirchhain


Die Stadt Doberlug-Kirchhain

In der Stadt an der „KLEINEN ELSTER" kann man auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Die beiden Orte Duberlug und Kirchhain, gelegen im Süden von Brandenburg im Landkreis Elbe-Elster, wurden 1950 zusammengelegt. Seitdem trägt die Doppelstadt den Namen Doberlug-Kirchhain. Dennoch hat jeder Teil noch ihren eigenen Stadtkern, ihre eigene Schützengilde und Freiwillige Feuerwehr - aber es gibt einen gemeinsamen Bahnhof.

Doberlug ist die ältere Stadt von beiden. Im 12. Jahrhundert lebten hier auch Mönche. Kirchhain ist hingegen die größere von beiden. Früher war es berühmt für seine Lederwarenindustrie. 1912 gab es in Kirchhain 76 Gerbereien, heute sind es nur noch drei.

Bereits 1234 wurde in einer Urkunde des Klosters Dobrilugk der Ort Kirchhain erstmals erwähnt. Wie lange die Siedlung davor schon bestand bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Eine rege Handelstätigkeit und eine durchführende Handelsroute, die Niederstraße, sorgten dafür, dass dem Ort frühzeitig ein Marktrecht bestätigt wurde. Fleiß und Vielfalt des Handwerks bestimmten ebenso die Geschicke der Stadt wie die Handelsbeziehungen mit den Mönchen des Klosters. 

Zu Füßen seines Schlosses ließ Christian I. von Sachsen- Merseburg 1664 seine barocke Planstadt Dobrilugk errichten, die noch heute als historischer Stadtkern in einzigartiger Klarheit zu sehen ist.

Die Barocke Planstadt Dobrilugk

Nach 125 Jahren Bautätigkeit wurde das Schloss Doberlug 1676 in seiner heutigen Form vollendet. Viele Bauherren hatten, ausgehend vom Abtshaus des ehemaligen Zisterzienserklosters, begonnen was unter Christian I. von Sachsen –Merseburg beendet wurde.

Noch während der letzten Bauphase des Schlosses, wurde den hier tätigen Handwerkern erlaubt, sich außerhalb des Schlossbezirkes anzusiedeln. Christian I. war bereits zur Zeit seines Amtsantrittes bewusst, dass sein Jagd- und Residenzschloss eine Stadt für die Unterhaltung seines Hofstaates brauchte. Und natürlich auch ein Gäste- und Kavaliershaus, das 1665 mit dem Bau des heute noch existenten Rautenstock entstand.

Gemäß dieser Zeit entstand, wie in vielen Teilen Europas, eine Planstadt auf dem Reißbrett. Drei Straßenzüge führen von Nordosten kommend auf das Schloss zu. Eine Querstraße, rechtwinklig zu den anderen angelegt, verbindet die Hauptstraße mit den Anderen. Und bereits am 2. Mai 1664 verlieh Christian I. dem entstehenden Ort  Stadtrecht. Das bedeutete, dass die Einwohner fort an Handel treiben durften, Handwerk ausüben und Märkte abhalten durften. Damit die neu angelegte Stadt wächst und gedeiht verfügte Herzog Christian, dass jedem der sich hier niederlässt Bauholz und Ziegelsteine zur Verfügung gestellt werden. Neue Bürger zogen vor allem aus Sachsen, aber auch aus der benachbarten Stadt Kirchhain nach Dobrilugk, wie die Stadt bis 1937 hieß.

Schloss  und Klosterkirche Doberlug

Stempelstelle

Schloss Doberlug bildet zusammen mit der barocken Planstadt und der Klosterkirche, Relikt der ältesten Zisterzienserabtei zwischen Elbe und Oder, ein architektonisches Ensemble, das in Brandenburg und über die Grenzen hinaus seines gleichen sucht. Die Geschichte des Schlosses ist untrennbar mit den sächsischen Wettinern verbunden. Die prachtvolle Anlage gehörte einst zum Besitz der Kurfürsten von Sachsen. Seit 1999 glanzvoll restauriert, beherbergt sie heute ein Museum, das Naturparkzentrum Niederlausitzer Heidelandschaft sowie den Tourismusverband Elbe-Elster. Die Klosterkirche ist Heimstatt  der evangelischen Klosterkirchgemeinde Doberlug sowie ihrer Kantorei, die seit mehr als 40 Jahren Klostermusiken anbietet. Belebt wird das Areal zudem vom Förderverein Schloss Doberlug e.V. sowie der Stadt Doberlug-Kirchhain. 

Von dem ehemaligen Zisterzienserkloster aus dem 13. Jahrhundert ist die Klosterkirche als Backsteinbau am Übergang von der Romanik zur Gotik erhalten. Durch den Umbau der Klosteranlage entstand im 16. und 17. Jahrhundert das Schloss Doberlug mit Schlossgraben und Garten.

Die Mönche rodeten Wälder und legten Sümpfe trocken und schufen somit die Voraussetzung für einen erfolgreichen Acker- und Obstanbau.

Die Errichtung von Grangien (Wirtschaftshöfe, z.B. der Schulz und der Kleinhof), die von Konversen betrieben wurden, erreichten einen Umfang, der östlich der Elbe einmalig blieb.

Der Besitz von Seen und Teichen (Küchenteich, Jägerteich usw.) diente dem Kloster zur Fischzucht. In der „Charta Caritatis“ war vorgeschrieben: „Die Mönche müssen von ihrer Hände Arbeit, Ackerbau und Viehzucht leben. Daher dürfen sie zum eigenen Gebrauch besitzen: Gewässer, Wälder, Weinberge, Wiesen, Äcker und Tiere.“

1210 erwähnte der mittelhochdeutsche Dichter Walter von der Vogelweide in einem Gedicht das Kloster Dobrilugk: „Ich bin träge wie eine Sau: mein glattes Haar ist mit rauh geworden. Süßer Sommer, wo bist Du? Ja, ich würde lieber Feldarbeit sehen. Bevor ich länger in solcher Falle eingeklemmt wäre, wie ich es jetzt bin, würde ich Mönch in Dobrilugk.“

1232 gründeten die Zisterzienser aus Dobrilugk einen Ackerhof in Althöfchen an der Obra (Polen), aus dem 1286 das Tochterkloster Neu Dobrilugk (heute Blesen) hervorging. Ab 1234 gehörten Eichholz, Lugau, Lindena, Fischwasser, ab 1253 Friedersdorf, Gruhno und Rückersdorf zum Kloster.

Papst Innozenz IV. (reg. 1243 - 1254) bestätigte am 9. April 1253 das Marienkloster Dobrilugk. 1434 war der Höhepunkt des Klosters erreicht, die Besitzungen umfassten 65 Dörfer und Ackerhöfe. Das Herrschaftsgebiet des Klosters reichte von der Elbe ausgehend nach Osten über Elsterwerda bis Senftenberg und im Norden bis Luckau. 1541 wurde das Kloster im Zuge der Reformation säkularisiert.

Der Rautenstock - 300 Jahre Gasthauskultur in Doberlug-Kirchhain

Traditionsreiche Gastwirtschaft mit barocker Baukultur - Samstag, Sonntag und an Feiertagen 13 bis 18 Uhr

Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg war es, der für den Ort Dobrilugk den Bau eines Gasthauses beauftragte. Er verfolgte das Ziel, den Ort mit Leben zu füllen. Denn zur gleichen Zeit ließ er auf dem Areal des säkularisierten Zisterzienserklosters ein großzügiges Barockschloss erbauen. Das war in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der umtriebige Herzog hoffte, Handelsreisende, die auf dem Weg von Torgau nach Spremberg unterwegs waren, mit einem attraktiven Gasthaus in den Ort locken zu können. Zugleich benötigte er eine angemessene Unterkunft für die herzoglichen Gäste. Diesem Umstand ist es wohl zu verdanken, dass in der barocken Stadtanlage das Gebäude des Rautenstocks eine besondere Stellung einnimmt. Es ist ein Solitärbau in der sonstigen Reihenbebauung. Seine Anlage ist für damalige Verhältnisse sehr großzügig und auffällig.
Die Rechnung des Herzogs ging auf. Der 1666 eröffnete Gasthof erlangte unter den Handelsreisenden schnell den Ruf eines Ortes für einträgliche Geschäfte und erholsame Nachtruhe. Generationen von Gastwirten war der größte Doberluger Gasthof eine gute Einnahmequelle. Hier sei insbesondere die Familie Vogel erwähnt, die seit 1828 bis zu Beginn des zweiten Weltkriegs den Rautenstock führte. Tanzvergnügen, Maskenball, Kintopp – im Vogelschen Gasthof pulsierte das Leben. Die Familie bewies Gespür für den Zeitgeist und die Bedürfnisse der Menschen. Der Rautenstock war mehr als ein Gasthaus. Er war jahrzehntelang gesellschaftliches Zentrum der Stadt. Eine traurige Entwicklung nahm der Rautenstock mit der sowjetischen Besatzung ab 1945. Das Gasthaus erlebte Zerstörungswut und Geringschätzung. Zwar diente der Saal in der Zeit der DDR diversen Partei-, Vereins- und Chorveranstaltungen, doch zu seinem früheren Glanz und seiner gesellschaftlichen Bedeutung ist der Rautenstock nie wieder gelangt.
Mit dem jetzigen Umbau zu einer Pension mit Gesellschaftsräumen und einem integrierten Café ist für uns die Hoffnung verbunden, den Charme des Rautenstocks aufleben zu lassen.

Der historische Bergbau im Raum Doberlug-Kirchheim

Die fünf künstlich geschaffenen Seen aus vier ehemaligen Kohlegruben waren Ende des 19. Jahrhunderts Teil der ersten Braunkohle-gruben in der Niederlausitz. Die Gruben waren bis ca. 1900 in Betrieb und wurden schnell zu touristischen Zwecken der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Am Welsteich von „Bad Erna“ sind noch Überreste einer alten Brikettfabrik zu sehen.

Die Namen der fünf von Wald umgebenen Seen sind „Inselteich“, „Welsteich“, „Blauer See“, „Barschteich“ und „Franzosenteich“. Ende der 1920er Jahre entwickelte sich um den Inselteich ein stetig wachsender lokaler Badetourismus. Um das im Volksmund nach der Grube Erna benannte Naherholungsgebiet Bad Erna weiterzuentwickeln, kaufte die Stadt Dobrilugk 1928 das Gelände der Gemeinde Lindena ab. Anfang der 1930er Jahre entstanden erste Bungalows und ein Restaurant um den Inselteich, auch eine Bootsvermietung wurde eingerichtet. Nach 1960 wurden die meisten der Häuschen errichtet. Ein Zweckverband „Naherholung Bad-Erna – Rückersdorfer Teich“ entstand 1971 und sollte die Pflege und Entwicklung des Naherholungsgebietes erreichen. 1996 wurde der Welsteich von Bad Erna der Gemeinde Lindena durch die Oberfinanzdirektion Cottbus zugeordnet.

Heute wird das Erholungsgebiet unter dem Namen „Waldbad Erna“ von der Stadt Doberlug-Kirchhain mit den Schwerpunkten Baden, sportliche Betätigung in Form von Trend- oder Funsportarten und Fitnessangeboten (z. B. Beachvolleyball oder Hochseilklettergarten), Camping, Wanderungen zu Fuß und per Rad auf einem Erlebnispfad sowie Reit- und Fahrsport betrieben.[1] Der „Blaue See“, der „Barschteich“ und der „Franzosenteich“ sind dagegen nur ausgewiesene Anglergewässer. Nördlich des Gebietes befindet sich der „Hammerteich“, ein durch Abbau des Raseneisensteins entstandener Teich, der für die gewerbliche Fischzucht genutzt wird.

Die Gaststätte Waldschänke liegt ganz idyllisch am Badesee inmitten des Naherholungsgebietes „ Bad Erna“, zwei Kilometer von Doberlug-Kirchhain entfernt. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag: ab 11:00 Uhr  -  www.Waldschaenke-Bad-Erna.de


Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet

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