Auf den Spuren von Loriot und die Suche nach den Waldmöpsen
Die Stadt Brandenburg - Ein Klein Venedig
Die über 1.000-jährige kreisfreie Stadt Brandenburg gab dem Bundesland Brandenburg seinen Namen, denn In Brandenburg an der Havel wurde die Mark Brandenburg gegründet. Die Stadt liegt am für die Binnenschifffahrt wichtigen Fluss Havel zwischen Potsdam und der Einmündung in die Elbe bei Havelberg. Im Stadtgebiet verzweigt sich die Havel in mehrere Seitenarme und Kanäle, die einige Inseln bilden, die das Stadtbild prägen. Daneben gibt es zehn natürliche Seen, die meist von der Havel durchflossen werden oder mit ihr verbunden sind. Mit ihrem maritimen Flair mutet die Stadt vielerorts wie Venedig an.
Dom St. Peter und Paul
Der Dom Sankt Peter und Paul zu Brandenburg an der Havel ist das größte Kirchengebäude der Stadt Brandenburg und wird aufgrund seiner kulturhistorischen Bedeutung als „Wiege der Mark Brandenburg“ bezeichnet. Der Bau begann 1165 auf der Dominsel Brandenburg als einschiffige, kreuzförmige, romanische Saalkirche in Backstein mit späteren Erweiterungen zu einer dreischiffigen Kreuzbasilika im Stil der Backsteingotik.
Der Dom war Kern des historischen Bistums Brandenburg, welches ursprünglich 948 durch Otto I. gegründet wurde für die Slawenmission, welche aber zunächst scheiterte. Das Bistum wurde 1161 neu gegründet mit kurz darauf folgendem Dombaubeginn. Mit der Reformation im 16. Jahrhundert wurde der Dom protestantisch und gehört heute zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. Schutzpatrone sind Petrus und Paulus.
Der Dom und sein Museum beherbergen heute wertvolle Kunstwerke vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Das Domstiftsarchiv ist das älteste Archiv östlich der Elbe und beinhaltet die Urkunde mit der Ersterwähnung der Stadt Berlin.
Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow oder der Humoristen Loriot
Brandenburg ist die Geburtsstadt des deutschen Humoristen Loriot. Er wurde am 12. November 1923 als Sohn des Polizeileutnants Johann-Albrecht Wilhelm von Bülow (1899–1972) und dessen erster Ehefrau Charlotte Mathilde Luise, geborene von Roeder (1899–1929) geboren. Loriots Werke beschäftigen sich hauptsächlich mit zwischenmenschlichen Kommunikationsstörungen. Sei Humor zeichnete sich durch einen meisterhaften Gebrauch der deutschen Sprache aus.
Loriot, bürgerlich Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow war in Literatur, Fernsehen, Theater und Film als einer der vielseitigsten deutschen Humoristen bekannt. Er betätigte sich auch als Karikaturist, Regisseur, Schauspieler, Bühnen- und Kostümbildner. Der Künstlername Loriot ist das französische Wort für Pirol. Der Vogel ist das Wappentier der Familie von Bülow. Bei der Familie von Bülow handelt es sich um ein altes mecklenburgisches Adelsgeschlecht mit gleichnamigem Stammhaus im Dorf Bülow bei Rehna.
Im Stadtgebiet von Brandenburg sind sind mehrere „lebensgroße“ Plastiken an verschiedenen Stellen aufgestellt. Der Waldmops ist eine Kunstfigur des Humoristen Loriot.
Die Figur entstammt dem Sketch Tierstunde – Der wilde Waldmops. In dem Sketch geht es um die fabulierte Zucht des Mopses von einem großen elchartigen und gehörnten Wildtier zum Rasse- und Schoßhund.
In deutschen Wäldern habe als Übergangsform nur der „scheue Waldmops“, der als im Grunde mopsähnlich, jedoch ein „kurzes, aber kräftiges Gehörn“ tragend, beschrieben wird, überlebt. Er richte schwere Schäden an Flora und Fauna an, überwintere zu Hunderttausenden in Südafrika und habe im Frühling an der Mündung der Weser seine Paarungsgebiete.
Die Kosten von der Idee bis zur Fertigstellung für einen einzelnen gegossenen Waldmops werden mit etwa 4.500 Euro angegeben.
Mopsansammlung um den Nicolaiplatz
Ein richtig großes Mops-Rudel hat sich in der kleinen Parkanlage am Nicolaiplatz, direkt an der Jahrtausendbrücke, gebildet. Auch beim Café im Brückenhäuschen dem wahrscheinlich kleinsten Café der Stadt und an der Werft am gegenüberliegenden Havelufer hat sich jeweils ein Möpsle niedergelassen. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich auch das Vicco-von-Bülow-Denkmal und wer mehr über die Entstehung des Waldmopses erfahren möchte, findet hier auch eine sehr schön illustrierte Informationstafel. Köstlich zu sehen wie aus einem Elch ein Waldmops wird. Beim Altstädtischen Rathaus kann man gleich mehrere Sightseeing-Highlights der Stadt entdecken: neben dem Rathaus in Backstein-Gothik steht der Roland und beäugt vielleicht auch den Mops der direkt am Brunnen seinen Durst löscht!
Teile der Stadtmauer mit vier Tortürme der ehemaligen Wallanlage
Die im 14. und 15. Jahrhundert entstandenen steinernen Mauern und Wassergräben umgaben die Alt- und die Neustadt zur Abwehr feindlicher Angriffe. Der Zugang in die Städte erfolgte im Mittelalter über die fünf Stadttore. Daneben entstanden zum Schutz der Anlagen die Tortürme. Die Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges beschleunigten den Verfall der Stadtbefestigungsanlagen.
Erst mit der Einführung einer neuen Steuer, erhoben an den Stadttoren, erlangten die Mauern und Tore wieder kurzzeitig Bedeutung. Durch den wachsenden Verkehr erwiesen sich die Stadttore als hinderlich und wurden daraufhin im 18. Jahrhundert und Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen. Hiervon betroffen waren auch große Teile der Stadtmauer. Die entstandenen Lücken wurden teilweise mit Gebäuden geschlossen.
In der Alt- und in der Neustadt sind nur Teile der Stadtmauer und Reste der Befestigungsgräben erhalten geblieben. Bemerkenswert sind die Fragmente östlich des Rathenower Torturmes, am Humboldthain, an der Wassertor- und Grabenstraße, der St.-Annen-Promenade sowie kleine Reste in der Lindenstraße und im Deutschen Dorf.
Der Rathenower Torturm
Das älteste erhaltene Stadttor Brandenburgs wurde um 1290 vor der Palisade feldseitig als Torhaus mit Zugbrücke begonnen und um 1310 auch stadtseitig ergänzt. Gegen 1320 waren zwei Obergeschosse mit Wappenblenden an den Außenkanten fertiggestellt. Das Betreten des unteren Geschosses des Turmes war nur vom Wehrgang aus über den Boden des ersten Obergeschosses möglich.
Wohl nach 1355, vielleicht als Strafe wegen der Huldigung des "Falschen Waldemar" - ein Betrüger, der sich als der verstorbene Markgraf ausgab - wurde das Tor verschlossen, als Verlies rund ausgemauert und darüber eine gewölbte Geschützkammer eingebaut. Im Jahre 1911 hat man den Turm für den Fußweg durchbrochen. Im Jahre 1945 wurde der Rathenower Torturm von einem Geschütz getroffen. Schließlich folgte 1996 die Sicherung des Turmes.
Plauer Torturm
Der zylindrische, viergeschossige Turm wurde um 1400 errichtet und war mit einem zinnbesetzten Tor verbunden, zu dessen Wehrgang eine Tür führte. Der Anschluss der Stadtmauer ist nordwestseitig erkennbar. Der Turm wurde nach allen Seiten mit Armbrustschlitzen versehen. Der vorragende Abtritt auf der Westseite über dem früheren Graben zeigt die Lage der einstigen Wachtstube an. Den Abschluss bildete ein überragendes Fachwerkgeschoss ("Hurde") mit Kegelhelm und Dachkern.
Lange Zeit war der Plauer Torturm nur ein 17 m hoher runder Stumpf, dessen oberes Fachwerkgeschoss mit dem Kegeldach nicht erhalten werden konnte.
Nach langem Verfall erhielt der Turm 1928/29, anlässlich der Jahrtausendfeier der Stadt, einen expressionistischen Zackenkranz und einen neuen Mauerkegel mit geschmiedetem Storchennest aufgesetzt (restauriert 1985). Weitere Anbauten in romantischem Stil sind jetzt wieder abgebrochen.
Mühlentorturm
Der Mühlentorturm wurde im Jahre 1411 von dem Stettiner Baumeister Nikolaus Kraft errichtet. Der Anschluß an die Stadtmauer ist auf der Westseite, die auf das Tor führende Tür an der Nordseite erkennbar. Der ursprünglich quadratische Sockel ging mit Eckspornen in den achteckigen Schaft über. Dieser trägt allseitig Blenden mit "Stargarder Maßwerk". Er birgt über einem kleinen, überkuppelten Verlies eine rippengewölbte Wächterkammer und zwei Wehrgeschosse mit Schlitzscharten. Die angetroffenen mittelalterlichen Befunde sprechen dafür, dass bei der tiefgreifenden Sanierung im späten 19. Jahrhundert Zinnkranz und Pyramidenhelm nach dem Vorbild des 15. Jahrhunderts rekonstruiert wurden.
Aus Verkehrsgründen wurde das zuletzt barocke Tor auf der Südostseite 1839 abgebrochen und 1864 der Sockel zum Achteck verkleinert, schließlich die Straße auf die Westseite des Turmes verlegt. Nach Kriegsschäden wurde der Turm 1945 instandgesetzt und 2001-2003 saniert.
Neben der äußeren achteckigen Form des Backsteinbaus, einschließlich des Helmkegels, unterscheidet sich das 24 m hohe viergeschossige Bauwerk durch die kirchenfensterähnlichen Mauerwerkblenden auffallend von den anderen Tortürmen.
Steintorturm
Der 28,5 m hohe Steintorturm in der Neustadt, in der Nähe der Stadtschleuse, gilt mit seinem kegelförmigen Helm sowie dem aufgesetzten Zinnenkranz als der größte und mächtigste der Brandenburger Tortürme. Er war Teil der mittelalterlichen Wehranlage der Stadt. Der Durchmesser beträgt 11 m und die untere Mauerstärke 3,5 m, was den Wehrcharakter des Turmes verdeutlicht. Erbaut wurde der Turm Mitte des 15. Jahrhunderts. Die erste Erwähnung des Steintorturmes ist auf 1433 datiert. Der Name rührt wohl vom archäologisch nachgewiesenen, aus Findlingen errichteten Torbau des 13. Jahrhunderts her.
Die Außenschale, ringsum mit Schraubenmuster aus Sinterziegeln verziert, zeigt feld- und stadtseitig je zwei Kreis- und zwei Wappenblenden. Der reich dekorierte Zinnkranz und der Mauerkegel mit eisernem Adler sind ursprünglich. Im Inneren liegen über einem kuppelgewölbten Verlies, das heute als Eingang geöffnet ist, vier weitere überwölbte Geschosse. Diese sind durch eine in der Wanddicke liegende Treppe zu erreichen. Geschützpforten, weiter oben Büchsen- und Armbrustschlitze, sind charakteristisch für das spätmittelalterliche Prinzip der "vertikalen Verteidigung".
Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet
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