Wir eilen zur Burg

18 km - Eilenburg Ost-Schloss + Park Thallwitz-Kollauer Wehr-Burgberg-Eilenburg


Eilenburg –  Die Weltkleinstadt

Im Jahr 961 fand erstmals die „civitas Ilburg“ in einer Urkunde Ottos I. Erwähnung. Mit Friedrich I. von Wettin begann die Herrschaft der Wettiner über Stadt und Land. Die Burg Eilenburg gilt als Wiege Sachsens, da mit der Belehnung Heinrichs I. von Eilenburg mit der Mark Meißen im Jahr 1089 der sächsische Territorialstaat gegründet wurde. Im Schutze der auf einem Hochplateau errichteten Burg entstand um 1200 eine planmäßige Stadtanlage an der Via Regia. Im Dreißigjährigen Krieg drohte der Stadt 1639 die völlige Zerstörung durch die Schweden, was durch den Bittgottesdienst Martin Rinckarts verhindert werden konnte. Der Friede von Eilenburg beendete schließlich im September 1648 den Krieg für Sachsen. Durch die Bestimmung des Wiener Kongresses kam Eilenburg an Preußen und entwickelte sich zu einem bedeutenden Industriezentrum. Im Zweiten Weltkrieg wurden etwa 90 Prozent der Stadt zerstört.

Nach den Jahren des Wiederaufbaus stagnierte die Entwicklung in der Stadt und nach der Wende zerfiel die gewachsene Industriestruktur.

Die Stadt und die Region Eilenburg haben Industriegeschichte geschrieben. Nicht nur in den Belangen des Maschinenbaus gingen Produkte seit jeher in die Welt hinaus, auch und gerade in der chemischen Industrie kann speziell ein Unternehmen hier in der Weltkleinstadt mit einer Sensation aufwarten. Eine chemische Zusammensetzung, die in den USA um 1920 erfunden wurde, das sogenannte Decilyd Polivenylchlorid - Die Eilenburger experimentierten mit dieser Polivenylgruppe und entwickelten daraus u.a. die Schallplatte. Patenturkunden im Stadtmuseum belegen, die Schallplatte, so wie sie heute noch benutzt wird, ist in Eilenburg erfunden worden.

Blick vom Burgberg auf Eilenburg

Blick über die Mulde zum Wasserturm

Kollau - ein Ort der Gemeinde Thallwitz

Der Ort Kollau, früher auch mit der Schreibweise „Collau“, wurde als „Kolowe“ am 10. November 1248 in einer Urkunde über die Festlegung der Grenzen des Meißener Hochstifts erstmals erwähnt. 1791 kam Zischwitz als Ortsteil zu Kollau. Bis 1815 gehörte Kollau anteilig zu den kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Ämtern Eilenburg und Wurzen. Die Grundherrschaft über den Ort lag um 1747 beim Rittergut Thallwitz, das zum Amt Wurzen des Stiftsamts Wurzen unter kursächsischer Oberhoheit gehörte. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam Kollau im Jahr 1815 zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Delitzsch im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem der Ort bis 1952 gehörte.

Bei der Verwaltungsreform der DDR kam Kollau am 25. Juli 1952 zum Kreis Eilenburg im neu gebildeten Bezirk Leipzig. Am 4. Dezember 1952 erfolgte die Umgliederung in den Kreis Wurzen und am 1. Januar 1957 die Eingemeindung nach Thallwitz. Von Thallwitz kommend überschreitet man also auf dem Weg nach Kollau die historische Grenze zwischen Sachsen und Preußen. 

Vor rund 700 Jahren entstand an diesem Standort die erste wassertechnische Anlage. Von flämischen Einwanderern im Spätmittelalter aus Stein und Holz errichtete wassertechnische Anlage zur Speisung des durch die Verbindung von Altwassern der Mulde angelegten Eilenburger Mühlgrabens. Das 1923 durch Eisgang zerstörte Schusswehr wurde 1925durch ein Sturzwehr ersetzt. Eine der letzten grundhaften Instandsetzung, des durch Eisgang zerstörten Wehrs, erfolgte von 1926 bis 1928. Im Jahr 1999 wurde der Bobritzer Damm/Kollauer Wehr erneut saniert und mit einer 45 m langen Fischtreppe versehen.
Das Kollauer Wehr kann von beiden Seiten der Mulde bewandert werden. Einmal vom östlichen Muldeufer (hier ausgeschrieben) und einmal vom westlichen Muldeufer hier am Rande des Stadtzentrum entlang, später durch ein schönes Naturschutzgebiet.

Am Kollauer Wehr teilt sich seit über 300 Jahren der Mühlgraben von der Mulde ab. Beide umfließen Eilenburg-Mitte wie eine Insel und vereinen sich danach wieder. 

 

Schloss und Park Thallwitz

Das Schloss wurde ursprünglich 1580 für die Herren von Canitz errichtet. Es entstand ein repräsentativer dreigeschossiger Renaisssancebau mit Volutengiebeln und einem Treppenturm. In den darauffolgenden Jahrhunderten wechselte das Schloss mehrfach die Besitzer, bis es schließlich 1740 in den Besitz der Familie von Hoym kam.

1882 ließ Heinrich XIV. Schloss Thallwitz zu einem Jagdschloss umbauen. Er beauftragte der Architekten Arwed Rossbach, der neben zahlreichen Bauten in Leipzig zum Beispiel auch das Theater in Plauen baute. Das Schloss bekam einen zusätzlichen Flügel im Stil der Neorenaissance.

1942 überließ Heinrich XLV. Reuß j.L. (er war Dramaturg am Theater in Gera) das Schloss Wolfgang Rosenthal, damit dieser seine Klinik für plastische und wiederherstellende Kiefer- und Gesichtschirurgie von Leipzig nach Thallwitz verlegen konnte. Seine Büste befindet sich noch heute im angrenzenden Park.

Von 1943 bis zum Juni des Jahres 1994 war im Schloss die Klinik für Plastische und Wiederherstellende Kiefer- und Gesichtschirurgie 'Wolfgang Rosenthal' untergebracht. Diese Klinik mit Weltruf überstand einen Weltkrieg und 40 Jahre Sozialismus. Doch schon am Anfang der 90er Jahre wurde die Klinik vom Land Sachsen liquidiert und das nach 1990 mit Millionenaufwand an Steuergeldern sanierte Gebäude steht seit Mitte 1994 leer und vergammelt. Die Patientenbetreuung wurde 1994 vom Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, übernommen.

Mittlerweile wurden das mit Steuergeldern teilsanierte Schloss und der Park an den Ex-Eigentümer rückübertragen. Das Gelände rund um das Schloss verwahrlos immer weiter. Die ehemals gut gepflegte Bepflanzung (Rosen, Rhododendren, Azaleen) ist mittlerweile verschwunden und die zum Schlosskomplex gehörenden Wohnhäuser sind dem Verfall preisgegeben..

        Am Eingang steht ein Schild mit der Aufschrift: “Privatheit,                       Betreten auf eigene Gefahr - Durchfahrt verboten".               Bereich wird Videoüberwacht.  

Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet

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