Unterwegs im größten thüringischen Stadtwald  

Gera
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16 km - 440 HmGera Süd-Stadtwald-Schlucht und Fuchsklamm-Schloss Osterstein-Hofwiesenpark-Küchengarten-Markt-St. Johanniskirche-Gera

Die Otto-Dix-Stadt Gera

Gera hat historische Bedeutung als Landeshauptstadt des Fürstentums Reuß jüngerer Linie (1848 bis 1918) sowie des Volksstaates Reuß (1918 bis 1920). Mit dem Einsetzen der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt ein großes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Gera war zur Blütezeit der Stoff- und Tuchindustrie eine der reichsten Städte in Deutschland. Über 100 zum Teil sehr bedeutende Stadtvillen (zum Beispiel Villa Schulenburg) und prächtige Bauten aus der Gründerzeit zeugen heute vom Glanz und Reichtum vergangener Zeiten. Die Stadt wurde während des 19. Jahrhunderts auch zum Verkehrsknotenpunkt, da am Hauptbahnhof zahlreiche Bahnstrecken zusammentreffen.

Eine Besonderheit von Gera sind die Höhler. Diese Tiefkeller, entstanden im 17. und 18. Jahrhundert, unter den eigentlichen Kellern wurde das Bier gelagert. Ursprünglich waren die Höher nur über das darüberliegende Haus zugänglich, aber nachdem im 2. Weltkrieg einige von ihnen als Luftschutzkeller ausgebaut wurden, gibt es zwischen einigen Höhlern eine Verbindung. In den Jahren 1986-1989 wurden 10 Historische Höhler der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Aller zwei Jahre findet darin das Höhlerbinale statt.

 

Otto-Dix-Geburtshaus - Heute Museum

Geraer Rathaus

Theater

Gera als Stadt der Moderne und Haus Schulenberg 

Gera ist die Stadt mit den meisten Bauten aus der Zeit des Bauhaus und des Neuen Bauens in Thüringen. Thilo Schoder und andere Bauhausarchitekten haben hier zahlreiche Häuser hinterlassen und viele davon sind erhalten und in einem guten Zustand. Mehr dazu finden Sie in diesem Beitrag.  

Der denkmalgeschützte Gebäudekomplex von Haus Schulenberg gehört zu den wichtigsten als Gesamtkunstwerk konzipierten und erhaltenen Bauwerken des Architekten, Gestalters und Theoretikers Henry van de Velde. Der von der Malerei kommende Belgier gilt als Wegbereiter des Bauhauses. Henry van de Velde (1863 - 1957) | <none> (haus-schulenburg-gera.de)

Haus Schulenburg wurde 1913/14 für den Geraer Textilfabrikanten, Orchideenzüchter und Kunstsammler Paul Schulenburg erbaut und nimmt viele Gestaltungselemente des Bauhauses und des Art Deco vorweg. Van de Velde entwarf nicht nur das großzügige Landhauus, er übernahm auch die Gestaltung der Inneneinrichtung. Möbel, Teppiche, Bezugsstoffe, textile Wandbespannung und sogar Geschirr entstammt seinen Entwürfen. Paul Schulenburg (1871 - 1937) | <none> (haus-schulenburg-gera.de)

Skulpturengarten

Haus Schulenberg

Nach der Enteignung der Villa 1946 wurde sie ab 1951 von der Stadt Gera zur Medizinischen Fachschule Dr. Salvador Allende umgebaut. Neben der Errichtung eines dreigeschossigen Wohnblocks als Schwesternwohnheim auf dem westlich gelegenen Gartenareal wurden mit der Einrichtung von Unterrichtsräumen und Sanitäranlagen im Villengebäude tiefgreifende Veränderungen in der Raumstruktur vorgenommen. Die mobile Innenausstattung ging weitgehend verloren. Ende 1996 ging das Haus Schulenburg in Privatbesitz über. Der gesamte Haus- und Gartenkomplex steht unter Denkmalschutz und wird seit 1997 von den jetzigen Eigentümern aufwändig restauriert. 

Das Hauptgebäude beherbergt ein Privatmuseum mit der weltweit zweitgrößten Sammlung von Buchgestaltungen van de Veldes, weiterhin mit Möbeln, Textilien, Entwürfen und Publikationen des Künstlers.

Entdecken Sie Haus Schulenburg virtuell .... | <none> (haus-schulenburg-gera.de)

Ortsteil Untermhaus

Untermhaus ist seit 1919 ein Stadtteil von Gera.  Der Ortskern liegt auf dem schmalen Streifen zwischen dem linken Flussufer und den bewaldeten Hängen des Geraer Stadtwaldes. Untermhaus entstand als Handwerkersiedlung unter der mittelalterlichen Burg, die später unter dem Namen Osterstein bekannt wurde. Seiner Lage unmittelbar an der fürstlichen Residenz der Reußen verdankt Untermhaus eine große Anzahl historischer Bauten.  Der historische Ortskern mit der Marienkirche, dem 1991 eröffneten Otto-Dix-Haus und der Untermhäuser Brücke gehört zu den bekanntesten Fotomotiven der Stadt Gera und das ehemalige Schloss Osterstein ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Im Unterhaus wurde der Maler und Grafiker Wilhelm Heinrich Otto Dix im Jahr 1891 geboren. Ein Stipendium des Fürsten von Reuß ermöglicht Dix das Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden. Anlässlich des 100. Geburtstagsjubiläums Otto Dix wurde sein Geburtshaus am 2. Dezember 1991 als Museums- und Galeriekomplex der Öffentlichkeit übergeben.

Untermhäuser Brücke und Marienkirche

Schloß Osterstein

In Untermhaus auf dem Hainberg befindet sich die Ruine des Schlosses Osterstein. Das ehemalige Residenzschloss der Reuß jüngere Linie entstand auf dem Gelände einer jungbronzezeitlichen Burgwallanlage. Im Jahr 1234 residierte der Weidaische Reichsvogt Heinrich auf der Burg. Um 1581 wurde die Burg erstmalig mit dem Namen „Osterstein“ bezeichnet. Seit seiner Entstehung wurde das Schloss immer wieder umgebaut und erweitert, letztmalig zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Während eines schweren Bombenangriffes am 6. April 1945 wurde das Schloss durch anglo-amerikanische Bomber zerstört. Heute sind nur noch der Bergfried aus dem 12. Jahrhundert, einige Gebäude des unteren Schlosses mit der neuen Wache und der 2011 vom BUGA-Förderverein restaurierte Schlossgarten erhalten. Die Dachkonstruktion des mit reichem Stuckwerk ausgestalteten Gartensaals wurde ebenfalls erneuert.

Vom Bergfried aus bietet sich ein weitreichender Blick über die Stadt Gera und das Kernareal der Bundesgartenschau von 2007 mit dem Hofwiesenpark.

Stadtwald Gera

Gera hat mit dem Geraer Stadtwald im Westen des Stadtgebietes die größte zusammenhängende Waldfläche aller Thüringer Städte. In Untermhaus führt die Fuchsklamm in den Stadtwald und von dort z.B. auch nach Ernsee. Über eine Holzstiege mit ca. 200 Stufen durchquert man ein steiles Kerbtal genannt die Fuchsklamm. In den Anfangszeiten des Wandertourismus am Beginn des letzten Jahrhunderts, überspannte das Tälchen die sogenannte Hermannsbrücke. Die Hermannsbrücke verband Gera mit der Sommerfrische Ernsee und war eine gewaltige Holzkonstruktion, die aber Wind und Wetter ausgesetzt und mangels entsprechender Wartung (Kriegszeiten 1. Weltkrieg...) keine lange Lebensdauer hatte. Der Hainberg – Weinberg und die Schluchten bei Gera mit ihren altem Mischwaldbestand sind anerkannte FFH-Gebiete.

Die 200 Stufen der Fuchsklamm im Stadtwald

Gladitschturm im Stadtwald - leider nur noch als Ruine


Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet

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