"Spaziergang nach Grimma"- frei nach Johann Gottfried Seume


Grimma
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16 km - Grimma-Stadtwald-AP Rabenstein-Uferpromenade-Galgenberg-Schloss Döben-Döbener Wald-Feueresse-Muldenbrücke-Alte Papierfabrik-Wehr-Golzern-Bahren-Seumapark-Göschenhaus-Hohnstädt


Das Kreismuseum  in Grimma

Das Kreismuseum befindet sich in einem der geschichtsträchtigen Baudenkmäler der Stadt Grimma. Im Mittelalter gehörte das Gelände des Museums zum Augustinerkirchhof. Die ehemalige Klosterkirche der Augustiner-Eremiten neben dem Museum prägt noch heute das Stadtbild. Nach der Reformation richtete hier Magdalene von Staupitz auf Bestimmung der Visitatoren im Jahre 1529 die erste Mädchenschule der Stadt ein. Magdalene war eine Verwandte des Generalvikars der Augustiner, Johann von Staupitz, und gehörte zu den Nonnen, die in der Osternacht im Jahre 1523 aus dem Kloster Nimbschen flohen. Das Gebäude der Mädchenschule wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach neu- und umgebaut, bis es 1841 beim letzten großen Umbau sein heutiges Aussehen erhielt. Mit der Eröffnung der Bürgerschule 1885 übersiedelte die Mädchenschule in das neue Gebäude am Wallgraben.

Die Einrichtung eines Museums in der Stadt Grimma resultiert aus einer Altertumsausstellung in der Reithalle des Husarenregiments im Sommer 1900. Geschichtsinteressierte Bürger hatten zu dieser Präsentation aufgerufen. Sie schlossen sich anschließend zum Geschichts- und Altertumsverein zusammen. Im Jahre 1901 übereignete der Rat der Stadt Grimma dem neugegründeten Geschichts- und Altertumsverein mehrere Räume zur ständigen Nutzung und zum Aufbau einer stadtgeschichtlichen Ausstellung. Die Sammlung wuchs durch reiche Schenkungen sowie rege Ausgrabungstätigkeiten der Vereinsmitglieder rasch an. Heute besitzt das Museum ca. 27.000 Musealien aus dem Kreis Grimma sowie eine regionalgeschichtliche Fachbibliothek mit 10.000 Büchern und Schriften.

Mi. - So.: jeweils 10.00 - 16.00 Uhr - Eintritt: 2,00 €

Böhmen, Grulich

Rom Santa Maria Maggiore 1289

Am 1. Advent 2023 eröffnet das Kreismuseum Grimma seine  Weihnachtsausstellung. Gezeigt werden Krippen der verschiedenen Völker. Die Sammlerin Marita Pesenecker hat in den letzten 30 Jahren über 300 Weihnachtskrippen zusammengetragen. Eine ganze Reihe kam aus dem Urlaub mit nach Hause, andere entdeckte sie auf dem Antikmarkt oder in Weltläden.
800 Jahre Krippengeschichte - Christen stellen weltweit zu Weihnachten Krippen auf. In Kirchen und Gemeinden spielen Gläubige die Ereignisse um Jesu Geburt nach. Woher kommt dieser Brauch?
Bevor die Krippen figürlich wurden, zeigten kunstvolle Wand- und Tafelmalereien die Menschwerdung des Gottessohnes. Die frühste Darstellung der Krippe mit dem Kind findet sich in den römischen Katakomben aus den Anfängen des Christentums.
Die Verehrung der Geburtsstätte Jesu geht vom Orient aus – die weitere Entwicklung der Feier seiner Geburt ist engstens mit Rom verbunden. Der Geburtsort des Weihnachtsfestes ist Rom. Im 7. Jh. entstand dort der erste Nachbau der Geburtsgrotte im Abendland: unter Papst Theodor I. (642-649) wurde in der Kirche Santa Maria Maggiore ein Partikel aus dem Felsen der Geburtsgrotte in Bethlehem als Reliquie verehrt. Der toskanische Bildhauer und Architekt Arnolfo di Cambio machte diese Reliquie im Jahr 1289 zum Mittelpunkt der Weihnachtsdarstellung. Seine kraftvollen Marmorskulpturen zeigen das Weihnachtsgeschehen zum ersten Mal mit vollplastischen Figuren. Sie sind der Vorläufer der Krippe.
Es war Franz von Assisi, der das Motiv und die Botschaft der Krippe weithin bekannt machte. In einem Wald bei Greccio erweckte er zur Weihnacht 1223 die Krippenszene zum Leben. Ochs und Esel, Stroh, Heu und Krippe bildeten den Rahmen für die Anbetung des Christuskindes. Die Weihnachtspredigt des Franz von Assisi an der lebendigen Krippe wird heute als Ursprung der Krippenbautradition gesehen und ist damit 800 Jahre alt.
Bis ins ausgehende 15. Jh. waren die Krippendarstellungen fest im Altar der Kirchen verankert. Allmählich lösten sich die Figuren von der Rückwand des Altars und es entstanden kleinformatige, selbständige Figurengruppen. Sie waren vollplastisch und man konnte sie von allen Seiten betrachten.
Über Jahrhunderte waren figürliche Krippen eine Angelegenheit der Kirchen und Klöster. Vor allem die Jesuiten zeigten sich als große Förderer der Krippenkunst. Sie hatten die pädagogischen Möglichkeiten der Krippe ebenso erkannt wie die des religiösen Schauspiels und nutzten alle Wirkungen der realistischen, theatralischen Darstellung zur religiösen Unterweisung der Gläubigen.

Später ließen sich Könige und Fürsten kunstvolle Krippen für ihre Residenzen anfertigen. Aus den Adelshäusern kam dieser Brauch schließlich auch in die Bürger- und Bauernhäuser. Ihre Blüte erlebten die Krippe und das Krippenspiel im Barock.

Die Aufklärung setzte eine Zäsur in der Krippenkultur. Die öffentliche Zurschaustellung von Krippen wurde sogar verboten. Unter Joseph II. mussten die Krippen 1782 aus den Kirchen entfernt werden, denn der Kaiser fand die Tradition Krippen aufzustellen einfältig und unschicklich. Doch wie so oft bewirken Verbote das Gegenteil. Der Krippenbau blühte im Verborgenen und wurde zu einem festen Bestandteil der religiösen Volkskunst. Ab dem Beginn des 19. Jh. zogen die Weihnachtskrippen in den Privatwohnungen ein. Hochwertige, großformatige Krippenfiguren, die aus Holz geschnitzt und in barocker Manier gefasste waren, konnte sich das Bürgertum jedoch nicht leisten. Das war die Initialzündung für begabte Laienschnitzer, Töpfer und etliche weitere Berufsgruppen, die Krippen im Nebenerwerb fertigten.

Die Ortsteile Golzern und Döben

Wehr Golzern

Der erstmals im Jahre 1350 urkundliche erwähnte Ort Golzern liegt etwa 4 Kilometer nordöstlich von Grimma. Durch das Unterdorf des Ortes fließt die Vereinigte Mulde. Nördlich von Golzern verläuft die Bundesautobahn 14 welche mit einer Brücke das dortige Muldental überspannt.

1838 entstand am östlichen Muldenufer eine Papiermühle, die u. a. Notenpapier fertigte. Nach einem Brand entstand 1862 eine weitere Papierfabrik, die ihre Produktion auf die Herstellung von Druck- und Spezialpapieren ausrichtete. Zur Energieversorgung der Fabrik ließ man ein drei Meter Wehr errichten welches noch heute zum Ortsbild gehört. 1847 ließ der Schlossermeister Hartmann nahe der Papierfabrik eine Nagelfabrik errichten, wandelte diese jedoch bereits kurze Zeit später in eine Eisengießerei und Maschinenfabrik um. 

Hier wurden vorwiegend eiserne Öfen und landwirtschaftliche Maschinen gefertigt. Angeregt durch die benachbarte Papierfabrik spezialisierte sich das Werk anschließend auf die Herstellung von Maschinen für die Zellstoff- und Papierherstellung. Die Produktion wurde später nach Grimma verlagert und der Standort 1913 schließlich aufgegeben. Am 1. Juli 1877 erhielt Golzern mit der Eröffnung der gleichnamigen Station Eisenbahnanschluss an der Strecke Glauchau–Wurzen. 1886 wurde eine Schule errichtet, die jedoch 1945, kurz vor Kriegsende, von amerikanischen Truppen durch Beschuss zerstört wurde. In den Jahren 1946–1949 wurde sie wieder

Rittergut Döben

Die Feueresse Döben

Im Naturschutzgebiet Döbener Wald/ Fuchslöcher zwischen Grimma und Nerchau spielen die Porphyrfelsen an der Straße zwischen dem Schloss Döben und dem Ortseingang Golzern eine große Rolle: es ist säulenförmig abgesetzt. Als die Krone davon sehen wir die „Feueresse Döben“ - sie ist eine knapp 10 Meter hohe; massive Säule 40 oder 50 Meter über der mäandrierenden vereinigten Mulde und ein seit langem exponierter Aussichtspunkt. 

Die erste Darstellung wurde um 1820 als Lithografie gedruckt. Aktuelle Fotografien gibt es nicht mehr, weil die „Nadel“ völlig zugewachsen ist! Einige für das Dorf Engagierte bemühten sich, dieses verwachsene Symbol wieder sichtbar zu machen. Wir haben uns zweimal an die Landes -Naturschutz -Verwaltung gewandt und gebeten, soviel Aufwuchs auszuschneiden, dass die Feueresse wieder sichtbar wird. Die Ansinnen wurden harsch abgelehnt, wahrscheinlich ohne die Situation gesehen zu haben. 

An der teilweise schwierig zu begehenden, nicht markierten Abbruchkante entlang führt flussabwärts ein sehr schöner Weg, der möglichst nur bei trockener Witterung vorsichtig begangen werden sollte! Es reicht nicht einmal zu einem Naturschutz- und Verbotsschild. Was nützen uns aber die Naturdenkmale, wenn sie geschützt werden sollen, sie aber keiner sehen kann, sie müssen erlebbar sein.

Der Rabenstein und die Königsnase am gegenüberliegenden Flussufer zeugen vom Durchbruch der Mulde vor 160.000 – 130.000 Jahren. Am Ende der Saale-Kaltzeit bahnte sich der Fluss, bis dato noch nach Westen ausweichend, einen Weg durch das harte vulkanische Festgestein. Seitdem fließt er von Grimma nach Norden weiter. Der Rabenstein ist auch unter dem Namen Trompeterfelsen bekannt. Laut einer Überlieferung sprang hier im Dreißigjährigen Krieg ein Trompeter ins Wasser, um seinen Feinden zu entkommen.

Ein sehr schöner Wanderweg führt entlang der Mulde. Der Rabenstein, 142 m hoch, krönt diesen mit einem wunderschönen Blick über die Landschaft. Hier entlang führt auch der „Weg der Steine” mit 26 Stationen, unter anderem Steinwegweisern, Sitzsteinen, Standtafeln und Skulpturen. Über eine Hängebrücke gelangt man über die Mulde nach Grimma.

Blich vom Aussichtsfelsen Rabenstein auf die Muldelandschaft

Johann Gottfried Seume und das Göschenhaus

Das Göschenhaus wurde nach seinem Besitzer benannt. Im Jahre 1795 erwarb Georg Joachim Göschen, ein Leipziger Verleger, einen Landsitz in Hohnstädt bei Grimma. Göschen gründete eine der fortschrittlichsten Druckereien Deutschlands. Dies nur am Rande.

Um den landwirtschaftlichen Fortbestand zu sichern, setzte er einen Wirtschafter ein. Das Wohnhaus wurde von ihm als Sommerresidenz genutzt. Im Jahre 1798 ließ er ein neues Wirtschaftsgebäude errichten. In diesem befanden sich die Wohnräume des Wirtschafters, der Pferde- und Kuhstall und noch eine Reihe kleinerer Gästezimmer im Obergeschoß des Gebäudes. Im alten Wohnhaus wurde zu ebener Erde eine größere Gartenstube eingerichtet.

Im Jahr 1853 und nach 1900 erfolgten weitere bauliche Veränderungen. Durch die Baumaßnahmen ging der bäuerliche Charakter des Gebäudes verloren.

Das Göschenhaus in Grimma-Hohnstädt gedenkt Johann Gottfried Seumes. Er wurde am 29.1.1763 in Poserna als Sohn eines Landwirtes geboren. Im Jahre 1777 besuchte Seume die Stadtschule in Borna, wechselte aber im Jahre 1779 an die Nikolaikirche in Leipzig. Im nächsten Jahr widmete er sich der Theologie. Ab 1787 studierte er in Leipzig. Im Jahre 1790 wurde er zum Erzieher des jungen Grafen Igelström berufen. 1791 promovierte Seume zum Magister der Philosophie. Ein Jahr später Habilitation in Leipzig; er stand dem russischen General Igelström in Rußland und Polen als Adjutant und Sekretär zur Seite. Verstorben ist er im Jahre 1810 bei seinem Aufenthalt im Kurbad Teplitz.

Johann Gottfried Seume unternahm von Grimma aus seinen berühmten Spaziergang nach Syrakus. Der Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802 beschreibt in neuer Weise die Eindrücke des Schriftstellers als Reiseerlebnis: subjektiv, eigenwillig, politisch, kritisch, alltagsnah. Dem Vorbild Seumes folgte eine Vielzahl weiterer Autoren, die in ihren Werken die jeweiligen Verhältnisse und die sich andeutenden Umbrüche des 19. Jahrhunderts anschaulich darstellten. 

Leseprobe Spaziergang Nach Syrakus Im Jahre 1802
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Der Seumepark

Der ca. 120.000 qm große Park besteht aus artenreichem Laubmischwald, zwei Teichketten und einer gefassten Quelle. Gepflegte Wege und Aussichtspunkte ermöglichen reizvolle Ausblicke über das Muldental. Der Garten des Göschenhauses ist 4.200 qm groß. In ihm befindet sich das Sommerhaus des Klassikerverlegers Georg Joachim Göschen. Der klassizistische Pavillon sowie ein kleiner Weinberg und ein Weinlaubengang sind sehenswert.

Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet

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