Orte des ehemaligen Kohleabbau in der Leipziger Tieflandbucht

Wachau
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17 km - Wachau-Markkleeberger See- Kanupark-Schloss Güldengossa-Störmthaler See-Störmthaler Kanal-Crostewitzerhöhe-Crostewitzer Graben-Gaschwitz


Kirchruine Wachau

An der Stelle einer Kirche aus dem 14. Jahrhundert wurde im Jahre 1867 der Kirchenneubau im neogotischen Stil durch Constantin Lipsius ausgeführt. Er war einer der bedeutendsten Kirchenbaumeister der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach der teilweisen Zerstörung des Bauwerks im 2. Weltkrieg verfiel es in den Folgejahren zur Ruine. Erst 1995 konnte mit Sicherungsmaßnahmen und der Wiederherstellung des Turmes begonnen werden. Seit 1997 finden in der Kirche wieder Gottesdienste und Konzerte statt. 

Die Pfarrkirche von Wachau wurde 1393 erstmals erwähnt. Sie erhielt vermutlich 1465 eine in diesem Jahr gegossene Glocke. Bis Anfang des 16. Jh gehörte Wachau zum Kloster Buch in Grimma. Seit 1580 war die Wachauer Kirchgemeinde Schwesternkirche von Cröbern und wird von dem in Cröbern wohnenden und amtierenden Pfarrer betreut. 

1813 fanden um Wachau und andere Orte des Leipziger Südraums jene entscheidenden Kämpfe statt, die zur Niederlage Napoleons beitrugen. Zahlreiche Gedenksteine weisen darauf hin.

Bis 1972, als Cröbern dem Braunkohletagebau zum Opfer fiel (Gebiet des Markkleeberger Sees), blieb Wachau an Cröbern gebunden. Auch Wachau sollte planmäßig abgebaggert werden, was die Wende 1989 jedoch verhinderte.

Heute bildet Wachau mit Probstheida, Störmthal und Güldengossa eine Kirchgemeinde.

Ein Schloss mit Ambiente und Geschichte

Das Schloss Güldengossa blickt auf eine viele hundert Jahre währende Geschichte zurück und ist wahrlich ein barockes Kleinod. Einst Rittergut, dann spätbarockes Herrenhaus und noch vor nicht allzu langer Zeit dem Verfall ausgesetzt ist es heute zur grünen Oase und zum Besuchermagneten geworden.

Es befindet sich am Stadtrand von Leipzig inmitten des Leipziger Seenlandes, dessen Seen vor einigen Jahren aus den ehemaligen Tagebauhinterlassenschaften entstanden und sehr ansprechend gestaltet wurden. Viele Nachbargemeinden fielen den Tagebauen der Leipziger Tieflandsbucht zum Opfer. Es war im Prinzip nur eine Frage der Zeit, bis auch das Schloss für die Kohleerschließung weichen sollte.

Allerdings blieb dem Schloss Güldengossa dieses Schicksal mit der Wiedervereinigung der beiden deutscher Staaten erspart. Mit einem neuen privaten Besitzer, der das Schloss im Jahr 2006 erwarb, gelang dem Schloss eine Wiedergeburt. Neben der sehr schönen zweieinhalbjährigen Restaurierung des Schlossgebäudes wurde auch das historische Wegenetz und die ursprüngliche Lage der Grünanlagen in dem Park rekonstruiert. Sogar die alte Orangerie ist wieder neu errichtet wurden. Darin befindet sich heute ein sehr schönes Cafe mit Terrasse an dem Parksee. 

Geschichte von Schloss Güldengossa

1285: Der Herrensitz Güldengossa wird erstmals urkundlich erwähnt

1720: Das Rittergut wird zu einem Herrenhaus im Stil des Spätbarocks umgestaltet

1813: Das Schloss Güldengossa dient während der Kämpfe der Völkerschlacht als Lazarett.

1945: Das Schloss geht in Volksbesitz über.

1968: Der VEB Kombinat Espenhain übernimmt das Schloss und nutzt es als Lehrlingswohnheim

2006: Das Schloss wird von der Familie Geiger gekauft und restauriert.

2008: Güldengossa wird prachtvoll wiedereröffnet.

Markkleeberger See

Der Markkleeberger See entstand aus dem ehemaligen Tagebau Espenhain. Zwischen 1939 und 1994 wurde hier Braunkohle gefördert. Nach Abschluss der Kohleförderung begann im Jahre 1999 die Flutung des Sees. Der Endstand ist mit +113,0 m NN erreicht, sodass der Markkleeberger See am 15.07.2006 der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. 

Kanuparkschleuse zwischen Markkleeberger und Störmthaler See

Die Kanuparkschleuse gleicht die um vier Meter differierenden Wasserspiegelhöhen des Markkleeberger und Störmthaler Sees aus.  Das ist die höchste Differenz, die eine Schleuse im Leipziger Neuseenland bisher und künftig ausgleichen muss. Der 850 m lange Störmthaler Kanal zwischen beiden Seen ist der erste schiffbare Kanal, der im Leipziger Neuseenland gebaut wurde. Am Ober- und Unterhaupt der Kanuparkschleuse befindet sich jeweils ein sogenannter Vorhafen mit Dalben zur Befestigung des Fahrgastschiffes und mit Anlegestegen für Wasserwanderer.

 

Der "Steinerlebnisplatz" am Verbindungskanal zwischen Störmthaler und Markkleeberger See verknüpft als Treffpunkt zwischen den beiden Seen die bereits bestehenden Punkte des "Geopfades" miteinander. Die Themen Geologie und Erdgeschichte werden hier in Form eines bespielbaren Findlingsgartens erlebbar gemacht.

Im Zuge der Projektumsetzung im Jahr 2020 wurden die in den letzten Jahren gesammelten und durch die Mitglieder des Vereins für Erdgeschichte im Südraum Leipzig e.V. katalogisierten eiszeitlichen Geschiebe, verkieselte Hölzer sowie regional anstehende Gesteine erlebbar auf einer zum Störmthaler Kanal hin geneigten Fläche mit einer Größe von ca. 2.000 m2 platziert.

Die ehemaligen Dörfer Cröbern und Crostewitz

Apelstein als Gedenken an die Völkerschlacht und Gedenkstein an die weggebaggerten Dörfer Cröbern und Crostewitz

Cröbern wurde 1350 erstmals als Krobere genannt. Der Name wandelte sich über Krober (1468) und Gröbern (1580) zu Cröbern (1791). 1551 werden für Cröbern 23 Hofbesitzer und 1764 24 solche angegeben. Für Crostewitz sind diese Zahlen 27 und 9. Zwar ist für Cröbern 1445 von einem Rittersitz die Rede, ab 1497 existierte im Dorf aber nur ein Vorwerk, und das Dorf gehörte grundherrschaftlich zu Crostewitz oder Markkleeberg.[6]

Dafür stand aber in Cröbern die Kirche. In ihrer letzten Form wurde sie 1755 eingeweiht. Die Kollatur zu Kirche und Schule von Cröbern, deren Lehrer ab Mitte des 17. Jahrhunderts nachweisbar sind, gehörte dem Rittergut Crostewitz. Eingepfarrt nach Cröbern waren Crostewitz und das anderthalb Kilometer östlich von Crostewitz gelegene Vorwerk Auenhain.[7] Auch verwaltungsmäßig gehörte das Vorwerk Auenhain bis 1922 zu Cröbern, bevor es zu Wachau wechselte. Stattdessen kam nun 1923 Crostewitz zu Cröbern. Cröbern und Crostewitz mit der wüsten Mark Getzelau lagen bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig.[8] Ab 1856 gehörten beide Orte zum Gerichtsamt Leipzig II und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig.[9]

Die Tage der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 waren wie für die ganze Umgebung so auch für Cröbern und Crostewitz Tage des Schreckens und großer Verluste. Fast alle Einwohner brachten sich auf der anderen Seite der Pleiße in Gaschwitz in Sicherheit. Der bis ins 19. Jahrhundert rein bäuerliche Charakter von Cröbern und Crostewitz änderte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts insofern, als in Cröberns Norden und Westen (Straße nach Gaschwitz, Hopfenberg) Siedlungshäuser und Villen entstanden und Cröbern zum Teil nun auch den Charakter einer Wohnsiedlung annahm.

Ab 1967 begann die Umsiedlung der Bevölkerung von Cröbern und Crostewitz, da die gesamte Fläche im Aufschlussbereiches des Tagebaus Espenhain lag. Die Gebäude wurden abgerissen und das Gelände überbaggert. Aus der Kirche wurde die wertvolle Friederici-Orgel gerettet – sie erklingt seitdem in der Katharinenkirche von Großdeuben. Auch fand eine Empore ein neues Zuhause in der Kirche Schmannewitz. Die Fläche von Cröbern wurde am 12. Januar 1973 nach Markkleeberg umgegliedert. Crostewitz war zwischen 1967 und 1972 von der Devastierung betroffen, zwischen 1976 und 1982 folgte Cröbern sowie die wüste Mark Getzelau ab 1978.

Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet