Unterwegs im ehemaligen Junkertum Ostelbien  

18 km + 2 km (Pferdekoppel) - Sächsisches Hauptgestüt Graditz-Schloss Pülswerda-Herrenhaus Kamitz-Schloss Triestewitz-Rosienenberge-Tiergehege-Beilrode

Als Ostelbien wurden in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg die Gebiete östlich der Elbe bezeichnet, bis hin nach Ostpreußen. Es handelte sich um flaches Land, das großflächige Gutswirtschaft ermöglichte und auf dem auch nach dem Beginn der industriellen Revolution in Deutschland die Landwirtschaft ein stark dominierender Wirtschaftszweig war. Meist waren die Gutsbesitzer Adligeprotestantisch und politisch konservativ.

Zu Ostelbien gehörten die Länder Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und Teile Anhalts sowie die preußischen Gebiete Mark Brandenburg, die zur Provinz Sachsen gehörenden Landstriche Altmark, Jerichower Land und die Gebiete zwischen Elster und Elbe im Osten, Pommern, Posen, Westpreußen.

Hauptgestüt Graditz - Heute ein modernes Dienstleistungszentrum für Züchter des Englischen Vollblutes

Graditz war einst ein Hauptgestüt der preußischen Gestütsverwaltung mit einer bedeutenden Vollblut- und Halbblutzucht. Heute ist es als Sächsisches Hauptgestüt, neben dem Landgestüt Moritzburg, Eigentum des Freistaates Sachsen. Die Vollblutzucht wurde nach der Wiedervereinigung privatisiert, die Warmblutzucht wird im Interesse der Landespferdezucht weiter betrieben.

Das Gestüt Graditz blickt auf eine über 300-jährige Geschichte zurück. Bereits im 17. Jahrhundert wurden rings um Torgau Hofgestüte errichtet, da der Bedarf an Pferden für Militär und Transport ständig stieg. August der Starke beauftragte den sächsischen Landbaumeister M. D. Pöppelmann aus den Vorwerken Graditz und Repitz die historische Gestütsanlage zu errichten. In den folgenden Jahrzenten entstand das noch heute erhaltene Ensemble aus Schloss, Torhaus, Stutenstall und Langer Stall. Später wurden der Hauptbeschälerstall mit der Deckhalle, sowie eine Reithalle, eine Gestütsschmiede, eine Stellmacherei und eine Sattlerwerkstatt errichtet. Oberlandstallmeister Graf G. v. Lehndorff errichtete um 1850 die Paddockanlagen, die eingebettet in den Graditzer Park auf einer Fläche von ca. 15 ha Grünland zehn Stallgebäude umfasste. Zusätzlich wurde in der Elbaue der von 80 ha Weide umgebene Sommerstall gebaut.  

Schloss Pülswerda

Herrensitz Kamitz

Das zuerst errichtete Gebäude des Schlosses Pülswerda stammt aus dem Jahr 1767 und wurde im Tudor-Stil durch Familie Pückler-Muskau erbaut. 1872 errichtete Graf von Seydewitz zu Purschwitz eine Familienkapelle. Die Fläche, die zum Rittergut gehörte, umfasste ca. 230 Hektar.

Nach der Enteignung im Jahre 1945 wurden im Schloss Familien aus einem oberschlesischen Flüchtlingstreck einquartiert.

Bis 1993 nutzte man das Schloss noch für Wohnzwecke, war danach unbewohnt und verfiel. Allerdings befindet sich das Schloss heute wieder in Privatbesitz, weshalb es auch in neuem Glanz erstrahlt.

Auf dem Schlosshof finden sechs mal im Jahr Bauernmärkt statt.

Das Gut ist am rechten Elbufer südlich angrenzend an das Gestüt Graditz gelegen. Die Ersterwähnung erfolgte, als die Mönche des Klosters Dobrilugk das Dorf Cosmatitz (Camitz)im Jahre 1250 von Hermann von Weßnig kauften und dort mit der Errichtung des Gutshofes begannen.

1510 ging Camitz als Klosterlehen an Johann von Toyse, eine Familie der Torgauer Ritterschaft. Familie Eck von Hirschfeld erwarb 1612 das Gut und veräußerte es 1680 an die Familie von Drandorf. Durch Verwandtschaft mit der Familie kam Camitz 1710 in den Besitz der Familie von Stammer, noch bevor sie Triestewitz bewirtschaftete.

1937 erwarb der Landwirt Wolfgang Müller-Schönau, dessen Familie seit 1784 ihren landwirtschaftlichen Stammsitz in Leipzig – Schönau hatte, das Gut samt Vorwerk Piestel und ließ das 1890 nach Abriss eines Vorgebäudes erbaute Herrenhaus 1937/38 grundlegend renovieren, wobei ein ganzes Stockwerk abgetragen wurde.

Bis zur Enteignung 1945 lebte die Familie Müller-Schönau in Camitz und betrieb hier die Landwirtschaft. Nach dem Zusammenbruch wurden Flüchtlingsfamilien im Gutshaus untergebracht. 1993 wurde im Herrenhaus der Film „Heller Tag“ gedreht.

Heute befindet sich das Objekt wieder im Privatbesitz der Familie Müller-Schönau.

Schloss Triestewitz

  • 1231 wurde Triestewitz erstmals urkundlich erwähnt.
  • Der Wehrturm vor dem Schloss stand bereits und wurde seinerzeit als Wehranlage gegen die Sorben errichtet.
  • 1282 wurden die Herren von Triestewitz Besitzer, 1485 Johannes Falke, der es 1548 an den Kurfürst von Sachsen verkaufte.
  • 1557 wurde Melchior von Runge Eigentümer, der den Umbau zum Wohnschloss vornahm.
  • 1580 brannte das Schloss nieder und wurde 1600 wieder aufgebaut. Im 30-jährigen Krieg von 1618–1648 wurde das Schloss zerstört und 1654 wieder aufgebaut.
  • 1704 übernahm Familie von Hartitzsch den Besitz.
  • Weitere Besitzer im 18. Jahrhundert waren von Miltitzsch, von Metzsch und von Theler. 1758 brannte das Schloss erneut und wurde 1764/65 wieder aufgebaut.
  • 1808–1945 war Familie von Stammer Eigentümer des Schlosses, ab 1945 die Gemeinde Arzberg und seit 1995 Familie Pawlik. Sanierungsarbeiten wurden in den Jahren 1862, 1909, 1964, 1973/74 und 1996–1998 durchgeführt.
  • Nach dem Krieg wurde das Schloss als Wohnung für Aussiedlerfamilien aus Schlesien und Wolinien genutzt, heute brilliert  es als das Luxushotel Garni.

Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet