Heldrungen
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Hoch übers Bärental im Höhenzug der Hohen Schrecke

17 km - 300 Hm - Reinsdorf-Bärental-Braunsroda-Heldrungen


Die Hohe Schrecke

Die Hohe Schrecke ist Teil einer kleinen Bergkette, die zusammen mit der Finne, der Schmücke und der Hainleite das Thüringer Becken in Richtung Sachsen-Anhalt begrenzt. Wälder und einige Streuobstwiesen bestimmen hier die weitgehend unter Naturschutz stehende Landschaft. Die Hohe Schrecke ist ein rund 8.000 Hektar großes naturnahes Waldgebiet im Norden Thüringens. Große Teile des Waldes waren zwischen 1945 und 1993 militärisches Sperrgebiet. Die Sowjetarmee hatte hier einen Schießplatz und größere Kommandobunker. Aufgrund des Militärstatus wurde der Wald forstlich nur wenig genutzt. Knapp 50 Jahre lang konnten sich deshalb hier sehr naturnahe Waldstrukturen mit einer besonders artenreichen Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Die Hohe Schrecke gilt heute als einer fledermausreichsten Wälder Deutschlands. Der Wald ist außerdem ein Eldorado für Käfer – allein 20 sogenannte Urwaldreliktarten könnten hier nachgewiesen werden. Diese Käfer zeigen eine lange Waldtradition an: In der Hohen Schrecke haben seit der letzten Eiszeit immer Bäume gestanden haben. Heute wachsen hier vorzugsweise Buchen und Eichen.

Die Landschaft auf der Hohen Schrecke ist durch große geschlossene und nicht zerschnittene Laubwaldbestände, insbesondere durch Buchenwälder, geprägt. Die Hohe Schrecke bietet vor allem durch ihre Geschlossenheit Lebensraum für Wildkatze, Schwarzstorch  und Rothirsch. Hier wachsen auch mehr als 500 verschiedene Arten von Großpilzen.

Hängeseilbrücke im Bärental

Hängeseilbrücke über das Bärental in Braunsroda

Die Hängeseilbrücke überspannt das Bärental mit einer 180 m langen Stahl- und Holzkonstruktion und bildet den Einstieg in die Wildnis des Alten Waldes. Als Beginn des Thüringer Urwaldpfades der Hohen Schrecke bietet die Brücke einen herrlichen Ausblick über das Bärental. Folgt man den bald beschilderten Urwaldpfad so gelangt man zu den Urwaldperlen im Wiegental und Rabenswald.

  • Projektträger: Verein Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft e.V.
  • Unterstützung durch Bauverwaltung des Landratsamts Kyffhäuserkreis
  • Bau im Spätsommer bis Herbst 2019, Eröffnung 1. Oktober 2019
  • Rundweg mit Walderlebnispunkten in der Folge - Umsetzung in 2020
  • Kosten Brücke mit Pfad ca. 1 Mio. €
  • Frei hängende Stahlkonstruktion mit Windabspannung und Holzbodenlaufsteg
  • Länge ca. 180 m
  • Begehbare Breite 85 cm
  • Seilabspannung mit 12 Bodenankern
  • Maximaler Durchhang ca. 5 m
  • Maximale Höhe über Grund ca. 23 m
  • Planung durch Schweizer Brückenplaner X-statik Hans Pfaffen
  • Bau durch Schweizer Unternehmen CRESTAGEO AG
  • Naturschutzfachliche Begleitung durch die Naturstiftung David
Flyer Hangeseilbrucke Web
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Die Stadt an der  Schmücke - Geschichte von Braunsroda und dem Gutshaus von Bismarck

Braunsroda gehörte schon im Jahr 1231 zu Heldrungen. Damals schenkten die Herren von Heldrungen die "Capelle zu Brunsrode mit allen deren Einkünften" dem Rittergut des heiligen Lazarus. Der Ordenshof Braunsroda entwickelte sich zu einer selbstständigen Komturei des Lazaritenordens mit ansehnlichem Landbesitz. Zur Zeit der Verleihung des Stadtrechts an Heldrungen war Braunsroda das Vorwerk und gehörte wie Heldrungen den Grafen von Mansfeld.

Um 1660 ging das Rittergut Braunsroda in den Besitz der Familie v. Trebra über, die seit alter Zeit Burgleute der Edelherren von Heldrungen waren. Auf den Grundmauern der ehemaligen Ordenskommende Braunsroda errichtet die Familie v. Trebra das 1722 fertiggestellte barocke Gutshaus, das seine Grundform noch heute besitzt. Ab 1910 baute Hans v. Trebra das Rittergut zu einem modernen Landwirtschaftsbetrieb aus. 1945 folgte die Enteignung. Braunsroda wurde "Volkseigenes Gut".

Vorausschauend - immer auf eine Wiedervereinigung hoffend - hatte Hans v. Trebra nach der Flucht seinen drei Töchtern das Gut vererbt. Nach Einigung unter allen Erbberechtigten pachtete Georg v. Bismarck, der älteste Sohn von Adelheid v. Bismark, geb. v. Trebra, 1992 das Gut seines Großvaters von der Treuhandanstalt zurück. Dem folgten der Rückkauf des Gutshofes und eine nachhaltige Renovierung vieler z. T. unter Denkmalschutz stehender Gebäude durch Georg und Kristin v. Bismarck sowie der Kauf der Ackerflächen des Großvaters.

Wasserburg Heldrungen

Heldrungen ist ein Ortsteil der Stadt und Landgemeinde An der Schmücke im thüringischen Kyffhäuserkreis. Die Stadt wird von der Festung Heldrungen beherrscht, einer Festung mit Wassergraben und vier Bastionen. Der Kern der Festung zeigt sich als bastioniertes Schloss von 1519, während die umgebenden Wälle und Bastionen von 1668 stammen. Das Haupttor der Festung wird wiederum von zwei mächtigen Rundtürmen flankiert.

Schloss mit innerem Befestigungsring, Rondellen und innerem Wassergraben  -  Samstag: 13.00 - 16.00 Uhr ???  -  Das Freigelände der Festung ist frei zugänglich - Außenanlage, Burghof: offen ???

Ursprünglich als Fliehburg für die Bewohner des nahen Rittergutes errichtet, entstand hier Ende des 12. Jh. die erste Burganlage. Von 1512 bis 1519 erfolgte der Umbau zum Renaissance-Wasserschloss und die Errichtung einer gewaltigen Wallanlage mit zwei Grabensystemen.
Nach der Bauernkriegsschlacht bei Frankenhausen im Jahre 1525 wurde Bauernführer Thomas Müntzer hier gefangengehalten. Ab dem 18. Jh. verlor die Festung immer mehr an Bedeutung. 1974 begannen umfangreiche Sanierungs- und Rekonstruierungsarbeiten. Die Wasserburg Heldrungen ist die einzige, vollständig erhaltene, befestigte Wasserburg französischer Festungsbaukunst in Deutschland.

Man betritt die alten Gemäuer über einen Damm im Nordosten, der den mächtigen, äußeren Festungsgraben durchläuft. Vor dem Tor lag einst eine Zugbrücke, die durch eine Aufschüttung ersetzt wurde. Eine dunkle Poterne führt durch das Tor in den äußeren Verteidigungsring der Festung.
Das Tor trägt noch einen Wappenstein mit Inschrift und führt in Form einer Poterne durch den mächtigen Wall, der die Festung Heldrungen umgibt. Mindestens zwei Tore mit Fallgittern schützten den Durchgang. Ein rekonstruiertes Fallgitter ist heute noch voll funktionsfähig und wird durch Bolzen gesichert. Zur ehemaligen Zugbrücke hin gab es neben dem großen Tor auch eine Mannpforte.
Hinter dem eindrucksvollen Tortunnel beginnt die äußere Festungsanlage. Ein Rundweg bietet die Möglichkeit die einzelnen Bastionen zu erkunden und Burg Heldrungen bzw. Festung Heldrungen vollständig zu umrunden. Mauerreste und Fundamente zeugen im Bereich des Eingangs von einer Bebauung und einer militärischen, nachmittelalterlichen Nutzung.

Die Kernburg liegt auf einer Insel, die durch einen zweiten Graben von der äußeren Verteidigungsanlage getrennt wird. An der Zugangsseite im Nordosten wurde ebenfalls die Brücke durch einen Damm ersetzt. Links davon lassen sich die Reste eines halbrunden Wehrturms erkennen, der das Tor der Kernburg flankierte und jeden Eindringling durch das Haupttor unter Beschuss nehmen konnte. Das Tor der Kernburg ist heute vollständig verschwunden. Von der Verteidigungsanlage zum Graben hin haben sich neben dem Flankierungsturm fünf weitere Rondelle bzw. Bastionen erhalten, die die alte Burg Heldrungen zu allen Seiten hin schützten.

Die mittelalterliche Burg Heldrungen nimmt die nordwestliche Hälfte der Insel ein. Der hufeisenförmige Gebäudekomplex ist nach Südosten hin offen und besteht aus mehreren Bauwerken. Der Komplex ist noch größtenteils im alten gotischen Stil erhalten. Im nördlicheren Teil erkennt man noch schwach den später integrierten Wohnturm. Der Bergfried wurde gekürzt um ihn unter das, auf die Burg vollständig gesetzte Dach zu bekommen. Er trägt den Beinamen Müntzer-Turm, benannt nach dem hier gefangen gehaltenen, aufständischen Bauernanführer. Das gotische Treppenhaus und die später ausgebaute Wehranlage, die heute noch die Burg umgibt, sind beide sehr gut erhalten.

Seit Einzug der Jugendherberge wurde viel verändert und umgebaut. So findet man z.B. einen gläsernen Eingang, der sich in unterirdischen Gängen verliert und zu zahlreichen Funktionsräumen führt, die zu den unterirdischen Anlagen gehören.
Die Südseite der Insel wird von den Resten einer Vorburg eingenommen. Hier stehen der Marstall und ein angrenzendes Gebäude, von dem sich nur die Fundamente erhalten haben.

Von den Grundzügen her ist Festunge Heldrungen gut erhalten geblieben. Beim Ausbau zur Festung beließ man die mittelalterliche Burg in ihrer Grundform bei und baute eine Festungsanlage um diese herum. Die Anzahl der Gebäude war sehr niedrig gehalten. Stattdessen entstanden zahlreiche äußere Rondelle im inneren Graben, die sich heute noch als Stümpfe begutachten lassen. Auch die äußeren Bastionen sind noch deutlich erkennbar. Ein Besuch lohnt sich!

Zur Besichtigung der Kasematte und der Thomas-Münzer-Gedenkstätte (der Bauernführer Thomas Münzer wurde hier vor seiner Hinrichtung gefangen gehalten) an der Rezeption der Jugendherberge melden bzw. nach Voranmeldung unter Telefon: 034673/91224.


Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet