Die Wasserburg Kapellendorf - Adelsburg – Räubernest – Amtssitz


18 km - Kleinromstedt-Wasserburg Kapellendorf-Oberndorf-Sulzbach-Schöten-Schötener Grund-Apolda


Kapellendorf
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Von verarmten Burgherren wurde sie verpfändet, für die Stadt Erfurt war sie ein wichtiger Teil ihrer Burgenpolitik, für einen Raubritter sicheres Versteck und die Sachsen nutzten sie als Justiz- und Rentamt. Die Geschichte der Wasserburg Kapellendorf ist so spannend wie wechselhaft. Im 14. Jahrhundert erhielt die Burg ihre Gestalt mit Ringmauer, Wassergraben und mittelalterlichem Wohnturm. Heute zählt Kapellendorf zu den besterhaltenen Burgen Thüringens und beherbergt ein Burgmuseum - Di - So 10 - 12 Uhr und 13 - 17 Uhr - 4,- €.

Kapellendorf, zwischen Weimar und Jena gelegen, gehört zu den ältesten Orten Thüringens. Bereits 833 wird „Capelladorf“ urkundlich erwähnt. Erste Nachrichten eines Burggrafen von Kapellendorf aus dem Haus Kirchberg stammen aus dem 12. Jahrhundert. In der Niederung zweier Wasseradern bauten die edelfreien Burggrafen von Kirchberg eine Wasserburg, die bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts in ihrem Besitz blieb.
Nach dem Niedergang der Kirchberger erwarb die Stadt Erfurt 1348 die Wasserburg zur Sicherung der Handelswege. Unter Erfurter Herrschaft fanden große Um- und Ausbauten an der bestehenden Burganlage statt, die das Aussehen bis
heute maßgeblich bestimmen. Der alte innere Burggraben wurde verfüllt und ist heute Burghof. Im nördlichen Teil entstanden Kemenate und Zwinger. Die Stadt Erfurt vergab 1451 Burg und Amt an Apel Vitztum von Roßla, der, am sächsischen Hof als Rat in Ungnade gefallen, Geiseln auf der Burg festsetzte und durch Belagerung zum Aufgeben gezwungen werden musste. 1508 erwarben die Wettiner die Burg, die daraufhin im Zuge der sächsisch-ernestinischen Landesteilungen an die Weimarer Linie kam. 1684 zog das sächsische Justiz- und Rentamt in die Burg ein. Es folgten erneut größere Umbauten.
Im Jahr 1806 diente die Burg während der Schlachten von Jena und Auerstedt als Unterkunft und Hauptquartier der preußischen Truppen.
In den folgenden Jahren waren nicht nur Johann Wolfgang von Goethe und sein Sohn August in Kapellendorf, sondern auch Schillers Sohn Ernst, der im Rentamt der Burg arbeitete. 1866 bis 1879 war die Jenaer „Universitäts-Irrenanstalt“ in der Burg untergebracht, danach die örtliche Schule. 1929/30 kam die Burg wieder an die Stadt Erfurt. Die Anlage ist seit 1997 Eigentum der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und beherbergt ein Museum der Stadt Erfurt

Von dem Bergfried aus dem 12. Jahrhundert ist heute nur noch der Turmstumpf erhalten. Im östlichen Bereich der
kreisrunden Anlage befand sich der romanische Palas. Die in den Bereich der Kernburg integrierte Küche mit ihrem markanten Rauchfang geht auf das 14. Jahrhundert zurück.

Der Bau an der Westseite der Burg wurde im 18. Jahrhundert als Witwensitz errichtet. Mit seinem deutlich ausgeprägten Hauptgeschoss und dem darüber liegenden niedrigeren Zwischengeschoss verfügt er über Merkmale eines barocken Schlossgebäudes

Die Glockenstadt Apolda

Apolda ist eine Stadt mit einem hohen Anteil an Grün. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich Apolda zum Zentrum der Strumpfwirkerei in Mitteldeutschland und erfuhr im 19. Jahrhundert durch die Anbindung an die Eisenbahnstrecke Halle-Erfurt einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung. Inmitten der industriell geprägten Stadt wuchs der Wunsch der Bevölkerung nach stadtnahen, natürlichen Erholungsorten. So entstanden die Schötener und die Herressener Promenade ab dem 19. Jahrhundert auf Initiative des Verschönerungsvereins sowie unter planerischer Mitwirkung des Großherzoglich Sächsisch-Weimarischen Hofgärtners und Garteninspektors Otto Ludwig Sckell (1861-1948). Nach seiner Ernennung zum Oberhofgärtner 1905 oblag ihm die Oberaufsicht über alle Garten- und Parkanlagen im Großherzogtum. 

Der Stadtkern, der von zwei Bächen durchflossen wird, befindet sich in einem rechten Seitental der Ilm, eines Nebenflusses der Saale. Niedrigster Punkt des Tales ist mit 162 Metern über NHN die Sohle des Krebsbaches unter dem Viadukt. Der höchste Punkt befindet sich an der Gemarkungsgrenze zu Schöten mit 273,6 Metern über NHN.

Der Schötener Bach entspringt im Ortsteil Schöten und fließt durch die Schötener Promenade in das Stadtzentrum, wo er am Heidenberg in den Herressener Bach mündet. Der Bach verläuft zwischen dem Eingang zur Promenade und dem Heidenberg unter einer Straße, die deswegen die Bezeichnung Bachstraße trägt.

Die Quelle des Herressener Bachs liegt oberhalb der Ortschaft Frankendorf. Der Bach durchquert sie und gelangt durch die Orte Oberndorf und Herressen-Sulzbach bis in das Zentrum Apoldas, wo er sich mit dem Schötener Bach vereinigt, bis nach Nauendorf fließt und dort in die Ilm mündet. Zwischen Frankendorf und Sulzbach trägt der Herressener Bach die Bezeichnung Sulzbach, zwischen dem Zusammenfluss mit dem Schötener Bach und der Mündung in die Ilm wird er Krebsbach genannt. Vom Herressener Bach zweigten zwei Mühlgräben ab: einer führte an der Stadtmühle vorbei, der andere verlief bis zur Niedermühle. Beide Gräben vereinigten sich später wieder mit dem Bach.

Die Herressener Promenade - Sie wurde im Rahmen der Begrünung und Verschönerung der Stadt Apolda Ende des 19. Jahrhunderts angelegt. Max Wiener (1866-1940) übernahm 1911 den Vereinsvorsitz des Verschönerungsvereins und wirkte maßgeblich bei den Grundideen für die Gestaltung der Herressener Promenade mit. So verdanken wir ihm z. B. den Loh- und Friedensteich. Die umgesetzten Pläne stammen, wie bei der Schötener Promenade, vom Oberhofgärtner des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, Otto Ludwig Sckell (1861-1948), welcher aus der berühmten Gartenbaufamilie Sckell stammt.

Damals konnte man auf den Teichen Gondeln oder im Winter Schlittschuh fahren, entlang der Wege flanieren und sich auf den Bänken niederlassen, um das bunte Treiben in der Promenade zu genießen. Die ursprüngliche Idee, den Menschen spazieren "auf staubfreien Wegen" zu ermöglichen, aber auch das Gondeln auf dem Teich, werden wieder aufgenommen.

Heute überzeugt die Herressener Promenade ihre Besucher mit einem alten Baumbestand und im Sinne eines Landschaftsparks mit spannungsreichen Blickachsen zwischen schattigen Baumalleen, sonnigen Wiesen mit Solitärbäumen und den beiden Teichen. Aus diesen Gründen ist die Herressener Promenade auch seit 1980 als Gartendenkmal gelistet. Seit 1995 wird sie im Denkmalbuch unter "Parkanlage als Einzeldenkmal" geführt.

Die Schötener Promenade - Zum Wohle der Bevölkerung wurden 1876, initiiert von der Stadtverwaltung und dem Verschönerungsverein, längs des Schötener Baches Laub- und Nadelbäume angepflanzt und Wege angelegt. Ziel war es, eine "grüne Oase" für die Bürger der industriell geprägten Stadt zu schaffen. Die Einwohner Apoldas konnten somit stadtnahe Spaziergänge in staubfreier Luft unternehmen. Die Menschen strömten in das neue Grün der Stadt, weshalb eine Erweiterung dringend stattfinden musste.

Eine Reihe von Gärten und mit Obstbäumen bepflanztes Land wurden unter den Plänen des Oberhofgärtners des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, Otto Ludwig Sckell (1861-1948), in städtischer Regie als Promenade aus- und umgebaut. Diese reichte bald bis an das Dorf Schöten heran. Das Land zwischen der Schötener Promenade und der Hermstedter Straße wurde mit Fichten, Kiefern und Laubhölzern aufgeforstet. Heute hat die Schötener Promenade eine Längenausdehnung von ca. 2 km und eine Fläche von rund 45 Hektar.

Im Sommer herrscht in der Promenade aufgrund der großen, schattenspenden Bäume eine angenehme Frische und im Winter wirkt die Promenade wie verzaubert, wenn alles Grün und Gehölz von Eis und Schnee bedeckt ist. Am Rodelberg treffen sich dann viele Familien mit Kindern, welche den Berg hinunter sausen.

Entdecken Sie den Paulinenpark mit seinem alten Baumbestand und einladenden, schattigen Plätzen. Der sonnige Terrassengarten und die Streuobstwiese mit alten Apfelsorten werden Sie mit seinem herrlichen Blick zur Lutherkirche entzücken. Der Name "Paulinenpark" ist auf Pauline Brandes zurückzuführen. Sie wurde 1850 als Tochter von Franz Kreiter in Apolda geboren. Dieser war Mitinhaber der Stricker-Firma "Chr. Zimmermann & Sohn" und erwarb 1860 das Gebäude mit Grundstück des heutigen GlockenStadtMuseums. Nach seinem Tod erbte es Pauline, welche dort bis 1924 wohnte. Anschließend erwarb die Stadt das Gebäude.

Die Glockenspiele in Apolda

1722 begann die Tradition des Glockengießens in Apolda mit der Gründung der Glockengießerei von J. Ch. Rose. Diese Gießerei übernahm 1759 J. G. Ulrich aus Laucha/Unstrut. In Apolda ließ sich 1826 eine weitere Glockengießerei nieder (C. F. Ulrich). Während sie sich bis zum Ende des 19. Jh. zu einer der führenden Glockengießereien Deutschlands entwickelte, mußte die ältere Gießerei Gebr. Ulrich 1902 Konkurs anmelden.

1910 baute Heinrich Ulrich die Gießerei Gebr. Ulrich wieder auf. 1923 wurde hier die berühmteste Glocke des 20. Jahrhunderts, die St. Petersglocke des Kölner Doms, gegossen. 1948 schloß diese Gießerei. Die Firma C. F. Ulrich, seit 1910 Franz Schilling Söhne, führte u. a. die zu Ende des 19. Jahrhunderts begonnene Tradition der Herstellung von Glockenspielen weiter. Bis 1988 wurden in Apolda Glocken und Glockenspiele hergestellt.

Bereits im Jahre 1977 existierte der Plan, ein großes Glockenspiel in Apolda zu errichten. Das Glockenspiel mit 40 Bronzeglocken wurde von Peter Schilling berechnet und 1989 in Waren/Müritz gegossen. 1989 sollte es im Rahmen der Feierlichkeiten "700 Jahre Stadt Apolda" eingeweiht werden. Standort dieses großen Glockenspiels sollte ein Glockenturm auf dem Schlossberg werden. Doch durch die damaligen Zeitumstände und finanziellen Mittel war dieses Projekt nicht möglich. 1999 wurden dann 18 Glocken aus dem mittleren Tonbereich zu einem kleinen Glockenspiel zusammengestellt und zum 1. Weltglockengeläut am 31. Juli 1999 eingeweiht. Dieses Glockenspiel wurde an der Rückseite des Stadthauses zum Brauhof hin angebracht. Es ist täglich um 9:55 Uhr, 11:55 Uhr und 16:55 Uhr mit jeweils zwei Melodien zu hören.

Quellenangabe: Text und Bild sind zum Teil Auszüge aus Wikipedia und Internet