Alte Salzstraße

Veröffentlicht am 23. Februar 2021 um 01:42

Wie jeder Leipziger in der Schule gelernt hat, wurde unsere Stadt am Kreuzungspunkt zweier bekannter Handelswege gegründet. Zum Ersten, in Süd-Nord-Richtung, die Via Imperii (Reichsstraße) die von Venedig, über den Brennerpass, Augsburg, Nürnberg, Plauen, Altenburg, Borna, Markkleeberg, Connewitz nach Leipzig führte, und dann über Wittenberg und Berlin zu den Hansestädten an der Ostsee. Und zum Zweiten, in West-Ost-Richtung, die Via Regia (Königsstraße), die von Frankfurt am Main über Fulda, Eisenach, Erfurt, Weißenfels nach Leipzig führte und dann über Eilenburg, Bautzen, Görlitz und Breslau nach Schlesien.

Der Streckenverlauf der »Via Regia« ist nicht mehr genau bekannt. Die Strecke verlief u.a. von Weissenfels mit einem Bogen über Dürrenberg und Markranstädt nach Leipzig. Zwischen Dürrenberg und Markranstädt entspricht der Verlauf, dem der heutigen Bahnstrecke zwischen beiden Orten. 1252 erstmals als »strata regia« erwähnt, verliert die Via Regia 1307 ihre königliche Funktion. In Leipzig heißt diese Straße heute »Lützner Straße«. Aber die Lützner Straße hat nichts mit der Salzstraße zu schaffen.

Die richtige »Salzstraße« wurde im 14. Jahrhundert vom Erzbischof Otto aus Halle angelegt und verläuft viel weiter nördlich. Sie führte von Halle über Osmünde, Schwoitsch, Beuditz, den Norden von Schkeuditz, Lindenthal und Wiederitzsch, an Leipzig vorbei nach Wurzen. In Wiederitzsch konnte man allerdings über die Via Imperii ins sächsische Leipzig gelangen. Den originalen Streckenverlauf kann man im Norden von Lindenthal am Tannenwald (Nähe Porsche-Werk) sehen. Der südliche Abschluß des Tannenwaldes ist die Salzstraße. Sie heißt dort auch noch so.

Halle gehörte damals zu Preußen und Erzbischof Otto konnte natürlich nicht auf sächsischen Gebiet bauen. Später wurde der Streckenverlauf geändert, weil Halle dann zu Sachsen gehörte. Man bezog Leipzig mit ein und kürzte den Weg über Wahren und Möckern nach Leipzig ab. Diese Straße wird später als Reichsstraße 6 geführt. In der DDR-Zeit heißt sie Fernverkehrsstraße 6 oder einfach »F6« und wird Namensgeber einer Zigarettenmarke. Heute führt die ehemalige Salzstraße über Großkugel und Schkeuditz nach Leipzig.

Lutz Rodenhauser


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